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8. Stück, Plauen, Sonnabends den 22. Februar 18-2. Noch ein kleiner Beitrag zu der im 6ken Stück des Voigtl. Anzeigers empfohle nen großen nackten oder sogenannten Him melsgerste. Die angegebene» Vorzüge dieser sogenannten Himmelsgerste vor der hier gewöhnlichen, habe auch ich sehr bestätigt gefunden. Nur kommt sehr viel darauf an, daß fie nicht so dicke, wie gewöhnliche, gesäet wird. Von einer Kanne, die ich selbst sehr dünne ausgestreuet hatte, be kam ich ein Dresdner Viertel; hingegen hatte ich von derselben Gerste in demselben Feld, die so dicke wie die gewöhnliche gesäet worden war, nicht den halben Ertrag. Aber auch bei der letzter» Aussaat behielt sie noch immer große Vorzüge vor der gewöhnlichen *). Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, Has Publikum auf die großen Vorzüge des Nor wegischen Winter - oder Staudenkorns aufmerk sam zu machen. Den 8. Sept. i8lo säete ich von dergleichen Korn bei trockener Witterung in sehr gut gedüngtes Feld eine reichliche Kanne, jedoch nach Vorschrift, sehr dü nne ans. Zu meiner Verwunderung sand ich im Frühjahr i8n dieses Korn bei weitem dicker, als das hier gewöhnliche, und es dauerte nicht lange, so war es auch noch langer. Der ungeheure Ertrag davon war 24 Viertel. Was dieses Korn in unserm Loigtlanke noch empfchlungs- wcrther macht, ist das lange Stroh davon; denn im Jahr i8>i, wo alles Nockenstroh we gen der trockenen Witterung ziemlich kurz war, ragte dies eine halbe Elle länger über das hier gewöhnliche hervor. Sollte ich dies Jahr eine glückliche Aerodle haben, so kann ich davon in kleinen Quantitäten ablaffen **). Das Bei dieser Gelegenheit muß ich meine Erfahrung über den Mehlertrag dieser Gerste noch mitthel- len. Von einem halben Scheffel, den ich mahlen ließ, erhielt ich gr Kannen ganz weißes, schönem Waizenmehl nichts nachgcbendes, zg Kannen Mittel- und z? Kannen grobes Mehl, außer dem noch 10 Kannen Kleie, wobei ich jedoch bemerken muß, daß ich den Metzen bezahlte. E. -*) Dies Korn bauen wir hier seit vielen Jahren im Großen, und es gewährt allerdings den Vortheil, daß man kaum die halbe Saat davon nsthig hat, auch liefert cs ein schönes langes Stroh; allein Feld und Düngung müssen vorzüglich seyn und die Kleinheit der Körner vermindert den Ertrag. In dieser Rücksicht würde ich den Tuneser Staudenroggen verziehen, der eben so groß von Stroh »Nb Aehren ist, und überdies ein großes schönes Korn hat. C.