Volltext Seite (XML)
»4. Beilage des V o i g t l ä n - i s ch e n A » Z e i g e r s. D e n 8. A p r i l i 8 o 9. Neuigkeiten. Noch steht das große Räthsel, dessen Auf lösung wir, zwischen Furcht und Hoffnung ge- theilt, entgegensetzen, in seinem alten Dunkel da. Die fortdauernden Kriegsrüstungen heben noch nicht alle Kriegsbesorgnisse auf, und die, nach dem lebhaft fortgehenden Courierwechsel zwischen Paris, Wien und Petersburg zu urchei- len, immer noch nicht abgebrochenen Unterhand lungen beleben stets aufs neue wieder den schwa chen Funken der Friedenshoffnung. Fast scheint es, als ob jeder Theil den Krieg zu vermeiden wünscht, und vielleicht gelingt es Rußlands ernstlicher Vermittelung noch, den Zwist, des sen eigentlicher Grund noch ein Getzeimniß ist, gütlich beiznlegen. Der Stand der Armeen, so weit man ihn kennt, ist noch der alte, und im Oesterreichischen soll auf den Nothfall bereits Einleitung zu einem Aufstand in Masse gemacht werden, so wie die ungarische Nation in Betrei bung der Jnsurrection viel Eifer beweist und die Großen des Kaiserstaates noch immer dem Va terlande ansehnliche Opfer bringen; denn so hat neuerlich wieder der Herzog von Sachsen-Te- scheu 2^ Mist. Gulden hergegeben, um davon 2Oo neue Ritter des Marien-Theresten-Ordens zu dotiren. Der franz. Kaiser ist noch zu Pa ris, und man weiß nicht, ob er nach Deutsch land oder Italien gehen werde, auf jeden Fast aber müssen für beide Routen auf jeder Poststation 40 Pferde für ihn in Bereitschaft sepn. Der Prinz von Ponte Corvo befindet sich noch zu Dresden und wird, wie cs Heist, ein aus Fran zosen und Sachsen zusanWiengesctztes Observa tionscorps commandiren. Am Charfreilage ist der König von Sachsen aus Warschau in Dres den glücklich und herzlich begrüßt angelangt; das Gerücht von einer neuen Reise desselben zu einem Congresse nach München hat sich nicht be stätigt; dagegen erneuert sich ein anderes, daß der König von Preußen, der nächstens in Ber, lin eintreffen wird, dem Rheinbunde beigetreten sey und für jetzt zoooo Mann an Frankreich geben, oder dieses Corps zu den Russen stosen lassen werde. Aus Portugal wird gemeldet, daß Marschall Soult, welcher durch Ueber- schwemmungen in seinem Vorrücke» lange ge hindert war, am Z. Marz zu Oporto, wo er 2z englische Kauffarcheischiffe fand, und am ro. mit seiner Avantgarde in Lissabon eingerückl ist; sein Marsch wurde nur durch kleine Ge fechte