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Oesterreich wird dem Sieger die Herstellung durch treue Freundschaft und aufgeklärten Ge- brauch seiner noch immer reichen Fülle ver danken, Vl. Gewißheit. Aber Er, der Einzig-Große, der Mann der Welt und der Genius der Zeit, gehl schöpfe risch erhaben und unwandelbar den Herosgang zum Kolossal - Ziele, und der Vergangenheit Meister, der Gegenwart Bildner, der Zukunft Vater, gründet und sichert er die Aera der Menschenkultur durch Staaten-rind Bürger-Veredlung. — Beispiel, was ein Mann voll patriotischen . Muchs und Eifers nützen kann. Bei dem Einrücken der österreichischen und braunschweig - ölsischen Truppen in Sachsen während des nun beendigten Kriegs hat das Städtchen Wi lsdruf, zwei Meilen von Dres, den an der leipziger Straße, so wie andre säch sische Ortschaften ungemein viel gelitten. Aber wie Meißen «nd Oschatzin diesen Tagen der Noth ihre Retter sanden, so trat auch in Wils- druf ein Biedermann auf, der mit Gefahr sei, nes Lebens und mit Verlust eines großen Theils seines Vermögens ganz allein der wohlthätige Retter seiner hartbedrängten Mitbürger wurde. Ja, der Bürgermeister Ursinus war es, der, als alle flohen, die Beruf und Kraft zu glei cher Thätigkeit aufforderce, sein Haus den Stür- men des Krieges preis gab und für das Wohl des Gemerndewesens als treuer Vacer sorgte. Noch leben die Schreckensscenen, die der ir. Junp über Wilsdruf herbeiführte, in unge, schwächter Erinnerung! Der Rückzug der Sachsen von Dresden aus ging durch Wils- drus, die Oesterreicher und Braunschweiger folgten, Muskelenseuer durchsaußre die Stadt, Kanonenkugeln flogen über sie hin, oder fielen in die friedlichen Wohnungen der Bürger. Bald verzog sich das Feuern; aber nun folgten Schrecknisse andrer Art, Gelderpressungen und Plünderungen. Die meisten Einwohner halten ihre Häuser verschlossen; aber die Feinde kehr ten sich daran nicht. Die Fenster wurden durch hauen und in die Stuben wurde geschossen. Der regierende Bürgermeister unterlag den Sorgen und der Angst. Fünfhundert Stück LouiSd'or sollte er herveischaffen. Er gab was er halte und ergriff die Flucht. Nun wendete sich der Hauptsturm zum Hause des Bürgermeister U r- si n n s. Unter den schrecklichsten Drohungen forderte man ihm sein Geld ab; ergab was er Halle. Nun verlangte man von ihm Wagen zum Transportiren der Verwundeten. Er ver ließ sein Haus, und während in demselben gc- plündert, Kassen, Waarenlager und Keller rein ausgeleert, seine Frau, die den Habsüch tigen immer mehr herbeischaffen sollte, in den Kopf gehauen wurde, lief der patriotischgesinn- te Mann, verfolgt von Säbelhieben, in der Stadt herum, um die abgesordcrten Wagen herbeizuschaffen und Vorstellungen zum Besten der Stadt zu ihun. Seine redlichen Dienste für das Beste der Stadt wurden selbst von dem Feinde anerkannt. Der Herzog von Braun schweig-