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rz6 oder Vermuchungen unsre Erzählung beginnen, die man in Dessau, blos einen Tag vorher, von dem Einrücken eines preuß. Corps harte, oder doch haben konnte. Den Tag vor dem unerwarteten Einrücken des Maj. vonSchill kommt ein Mann in einem Wagen von einem Pferde gezogen, in Begleitung eines Bedienten, vor einem der Gasthöfe in Dessau an, laßt vor demselben de» Wagen halten, und gleichsam als wäre er noch zweifelhaft, ob er hier blei ben oder seine Reise weiter sonsehen solle, rief er endlich dem Wirthe zu, ob er diese Nacht hier logiren könne. Aus erhaltene bejahende Antwort und die Versicherung, daß er ein gu tes Logis bekommen könne, läßt er abspannen und nimmt das ihm angewiesene Zimmer ein. Doch läßt der Unbekannte wenig von sich hö ren, außer daß er sich in der Stadl umsteht. Die Nacht vergeht, und am andern Morgen früh, welch ein Wunder', erscheint der Fremde vor dem Wirthe in eine preuß. Husarenuniform gekleidet, und erklärt dem in Staunen versun kenen Wirthe, daß er das sei, wofür ihn seine Uniform ausgebe, mit dem Zusatze, daß in sehr kurzer Zeit weit mehrere Preußen erscheinen würden. Noch ehe man sich diese schnelle Ver änderung des Osficiers entziffern konnte, der in ihren Augen im Verändern schnell wie ein Cha- «äleon erschien, und ehe man sich noch die Aus sage des Osficiers, der weit mehrere Preußen als Gäste anmeldete, erklären konnte, hörte man schon in der Ferne den Trompetenschall ei ner einrückenden preuß. Escadron, der bald mehrere folgten, Man ersähst auch bald, daß sich der Major v. Schill an ihrer Spitze be finde. Die Aussagen aller Cavalleristen ver einigten sich Anfangs dahin, daß die ganze preuß. Armee im Anzuge, dieses Corps Caval- lerie aber blos die Avantgarde der Armee sei. Weniger noch schien die Eemüther der Zweifel über die Wahrheit dieser Aussage, als vielmehr die bange Erwartung zu beschäftigen, welches das Benehmen dieser Krieger in der Stadt sepn werde. Doch man verlangte durchaus nichts als höchstens Rationen und Portionen, und auch für diese wollte man bezahlen. Man ver griff sich eben so wenig an dem Eigenthum der Bürger, als an den Sachen des Herzogs, wel cher sich grade damals in Wörlitz, sein Kron prinz aber sich in Dessau befand. Es war von dem Herzoge der Kammer der Befehl zugeschickt worden, alles zu reichen, was die eingcrückten Preußen verlangen würden, selbst wenn sie Con- tribution erheben wollten, dieselbe ihnen nicht zu verweigern. Doch es geschah nichts von allen dem, man gab vielmehr die Erklärung von sich, daß man nicht als Feind, sondern als Freund gekommen sei. (Die Fortsetzung folgt). Ist der, Ackerbau oder Manufactur treibende Staat der glücklichere? Unstreitig geben Handel und Kunstfleiß eine größere Ausbeute, aber beide find auch zugleich unsicherer als der Ackerbau. So unvernünftig es seyn würde, wenn jemand sein feststehendes Eigenthum vernachlässigen, und seinen Credit und , sein Vermögen gewagten Speculationen preis-