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r6Z um ihn waren, nöthig war. Zwischen ihn und den, der seine Arbeit bedurfte, trat nun der Kaufmann. Dieser, der nicht selbst verferti gen, sondern nur versenden durfte, erwarb sich durch die Menge der Waaren, Vie durch seine Hände gingen, schon bedeutende Vortheile, be reicherte sich durch Erfahrung und Kenntnisse, und so entstand denn allmählig eine Classe im Staate, die nicht wenig dazu beitrug, ein bes seres Verhältniß zwischen den Staatsbürgern hervorzubringen. Doch abgesehen davon, daß Fabriken und Handel in ihrem Entstehen bedeu« «ende Vortheile hatten; so sind sie jetzt vollends gar nicht zu entbehren. Mit der Verfeinerung hat, so zu sagen, die menschliche Natur eine Revolution erlitten, die nur durch eine Gegen revolution ausgehoben werden könnte. Wir können fast gar nicht mehr ohne fremde Erzeug, nisse leben, und es bleibt uns daher kein andrer Weg übrig, als sie selbst zu holen, oder sie uns durch andre bringen zu lassen. Vers, des Aussatzes sagt, daß Handelsländer glücklicher seien oder wenigstens länger existirten — was er mit einander zu verwechseln scheint — als Fabrikländer. Mir scheint grade das Gegen theil. In einem Lande, wo Fabriken im Flor sind, und wo der innere Handel nur mäßig im Gange ist, da herrscht zuverläßig mehr Natio nalwohlstand (ich meine nicht Gelbreichthum) als in einem Lande, wo die Classe der Groß händler in gar keinem Verhältnisse mit den übri gen Classen der Staatsbürger steht. England würde bei seinen Fabriken gewiß viele glückliche Einwohner zählen, wenn nicht die Zahl der un ermeßlich reichen Banquiers zu groß wäre ; Holland würde seinen Verlust nicht so tief füh len, wenn es mehr Fabrikanten und weniger Kaufleute hätte; Sachsen hat heftig durchSper« rung des Handels gelitten, aber dennoch leidet dies keinen Vergleich mit den stärker handelnden Staaten, z. B. Spanien, mehreren italieni schen Staaten, die blos von Handel, aber nicht von Fabriken lebten. Ueberhaupt scheint mehr genannter Vers., wenn er von Fabriken spricht, ost das Spccielle fürs Allgemeine genommen zu haben. Das Sinken einer einzelnen Provinz, einer einzelnen Stadt, ist ja noch nicht der Fall eines ganzen Landes. Der Schlesische Lein- wandhandel hat allerdings durch die Sperrung der Elbe gelitten; aber ganz vernichtet ist er wohl nicht. Die Preuß. Staaten consumiren selbst einen großen Theil davon, Rußland ist ein starker Käufer, und über Frankreich kann auch Amerika, das imm-r mit Rußland die Hauptabnehmerin war, e.nen gute» Theil er- halten. Daß ihm Schwierigkeiten in den Weg gelegt sind, ist nicht zu leugnen; aber wir wol len annehmen, daß Schlesien blos von Außen handel gelebt hätte, was würde daraus ent stehen? Es würde ohne Zweifel vsrarmen, wie das unglückliche, durch die Sperrung des Han dels mit Bettlern noch mehr ungefüllte Spanien. Was ferner die Behauptung betrift: „daß Staaten, die ihren Wohlstand auf einen kraft, vollen Ackerbau gründeten, mehr innere Kraft und eine größere Bevölkerung, als Fabriken- und Handels-Staaten hätten;" so ist sie wohl kaum durchzuführe». Das wahre hiervon ist, daß