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164 ' Strichen, und wünsche nur, daß das, Bild so ähnlich werde, daß jeder das traurige Original sogleich erkennen kann. Anfangs zeigt sich diese Krankheit wie ein gewöhnlicher Katarrhalhusten, bei welchem aber die Kranken ungewöhnlich viel zähen, dicken Schleim auswcrfen. Auch fließt die Nase, in seltenen Fallen, ungewöhnlich stark. Diese Periode dauert länger oder kürzer, immer einige Tage. Nach und nach bemerkt man beim Hu sten einen eigene» pfeifenden, wie Lentin sich ausdrückt, krähenden Ton. Dieser Ton zeigt sich auch, wenn die Kranken weinen. Im Fort gang des Uebels ist jeder Alhemzug von diesem Ton begleitet. Das Athmen wird nun so laut, daß man es schon vor der Thür hört. Betrach tet man die Kranken in dieser Periode aufmerk sam, so findet man ihre Wangen roth, beim Husten wird das ganze Gesicht sehr roth. Im Auge findet man etwas Aengstliches. Bei zu, nehmender Gefahr strecken die Kranken beide Arme öfters in die Luft, und scheinen nach et was greifen zu wollen. Oben am Halse, in der Gegend des Kehlkopfes, bildet sich bei je- desmaligem Athmen eine tiefe Grube, auch zieht sich die Herzgrube, beim Athmen, tiefhinein, dagegen bemerkt man am Brustkasten keine Be wegung. Nun fehlt aller Auswurf, auch ist die Nase völlig trocken. Kann man dem Kran ken in den Hals sehen, so findet man beide Man deln mit einer dicken weißen Schleimhaut be deckt, welche fast den ganzen Hals verschließt. Unausgesetzt dauern zwar die angegebenen Zufälle fort, doch werden sie manchmal, beson ders des Nachts, heftiger, das Athmen wird angstvoller, lauter. So gefahrvoll diese Periode der Krankheit und so schnell tödtend sie ist, so leidlich ist noch das Befinden der Kranken. Sie können noch schlucken, und essen sogar noch mit Appetit; ich sah einen Kranken, mildem schrecklich krähenden Alhem, ohngesähr 24 Stunden vor seinem Tode, noch herumlaufen. Kleine Kinder sitzen noch aufrecht auf den Armen ihrer Wärterinnen. Ja sie spielen sogar in den Perioden des etwas er, leichterten Athems. Um Gottes willen lasse man sich durch die- ses anscheinend leidliche Befinden nicht verlei ten, man halte den Zustand ja nicht für unbe deutend, sondern suche, sobald man diesen pfei fenden, krähenden Ton beim Athmen Hörr, so bald man die angegebene, durchs Athmen ver anlaßte Grube am Halse sieht, so schnell als möglich ärztliche Hülfe, die, soll sie sich wirk lich helfend beweisen, wie ich schon sagte, in den ersten 12 höchstens 24 Stunden, nach Ein tritt des krähenden Tons, angewendek weiden muß. Da ich diese Zeilen nur dazu niederschrieb, Eltern, deren Kinder von dieser Krankheit be fallen werden, solche kennen zu lehren, so sage ich nichts von den Zufällen des Verlaufes und Endes der Krankheit, auch nichts von dcrHeil- arl derselben, welches alles in eine Abhand lung, die für.Aerzte bestimmt wäre, gehören würde. Aerzte, die es interessirt, meine Ansicht die ses Uebels, in therapeutischer Hinsicht, kennen