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3Z. Beilage des V o i g t l a n d L s ch e n Anzeigers- Den IZ. August I 8 c) 8. Neuigkeiten. Wenn man nicht weiß, was man über die jetzige Lage der politischen Verhältnisse denken soll, so ist es noch weit mißlicher etwas darüber zu äußern, und es ist nichts rachsamer, als der besten Hoffnung zu leben, so geeignet auch Oe, sterreichs fortdauernde Rüstungen, Kriegsübun- gen der Landwehr, Magazinanlegungen auf der einen Seite, und Frankreichs Maaßregeln bei seinen Armeen und durch das Aufgebot der Rheincontingenle auf der andern seyn mögen, um wieder neue Unruhe und Besorgnisse zu ver breiten. Noch immer gehen häufig franz. Cou- riere nach der Armee in Norden und von Ber lin viel Artillerie und Munition nach Neiße in Schlefien, das zu einem Waffenplatz bestimmt seyn soll. Die Eontingcnte des Rheinbundes sollen sämtlich nach Frankreich bestimmt seyn, das sächsische von 14020 Mann soll aber einst weilen einige Lager im Vaterlande beziehen. Auch viele polnische Truppen find nach Frank reich bestimmt und es heißt, daß der französi sche Kaiser nun bestimmt in Strasburg erwar tet werde. Aus dem Norden Hörl man wenig Neues; die Engländer kreuzen, mehr um ihren Schleichhandel zu fördern, und die schwedische Hauptmacht, g6ooo Mann stark, scheint sich in dem Reste Finnlands zusammengcdrängt zu haben, um nicht nur das weitere Vordringen der Russen zu hindern, sondern auch selbst wie der neues Terrain zu gewinnen. Dagegen be unruhigen die Normanner jetzt die schwedischen Gränzprovinzen. Die Abreise des franz. Kai« sers von Bayonne und die seines Bruders, des neuen Königs von Spanien, nach Madrid, wo er den 20. July angelangt ist, scheinen zu be weisen, daß die Unruhen in diesem Reiche ziem lich gcdäoipsl sind, und wirklich sollen sie nur in einigen Gränzprovinzen noch staltfindeu. Marschall Besseres soll die Insurgenten, in dem er jedes einzelne Gefecht sorgfältig vermie den, durch lange künstliche Manövres dahin ge bracht haben, daß sie einer Hauptschlacht, (wo sie vorgefallen, ist nicht gesagt) nicht mehr aus weichen konnten, und in derselben total ge- schlagen worden wären und allein an Todten über roooo Mann verloren hätten. Das Ober- commando über sämtliche Truppen in Spanien soll Gen. Massen« erhalten haben. Gen. Loison soll in Spanien durch Meuchelmord umgekom- men seyn; dem Großherzog von Berg aber das dortige Klima so wenig zugesagt haben, daß er sich von seiner Kränklichkeit in den Pyrenäenbä- dern Barreges wiederhcrzustellen sucht. Wahr scheinlich wird er nach seiner Genesung als Kö nig von Neapel ausgerufen werden. Daß in der Türkei wichtige Dinge vorgefallen seyn müssen, beweist der Befehl, daß alle Servier ohne Ausnahme zu den Waffen greifen und ins Feld ziehen müssen. Die Russen scheinen sich nicht weiter um das Schicksal dieser Nation zu kümmern. Daß Mstr. Traugott Lebrecht Dostmanns Bürgers auch Zeug-Lein - und Wollenwebers all- bier, und Johann Georg Plietzschens, Bürgers allhier und Einwohners zu Kröstau, in der Schu stergaffe allhier gelegenes Wohnhaus Schulden halber nächsikünstigen 26sten Aug. 0. c. auf all hiesigem Nachhause subhastiret werden soll, und daß das dießsallfige Subhastations-Patent nebst der Confignarion sochanon Wohnhauses untcrm Nachhause allhier angeschlagen ist, wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Plauen den r8- Aug. lZoZ. Bürgermeister und Rath das.