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94 . . — sie ihn doch nicht gegen eine Verweisung schützen. Er mußte Madrid verlassen und sich 2; Stun den davon entfernt halten. Er erhielt eine Com pagnie in der Miliz von Estremadura und zugleich den Befehl über eine alte Vestung in dieser Provinz Um diese Zeit nahm auch die godoysche Familie einen adelichen Litel und ein adeliches Wappen an. Sie nannte sich von Alvarez. Karl III. starb und sei» Sohn Kar UV. ge langte aus den spanischen Thron. Manuel Godoy von Alvarez war, trotz der Lerwei ssung seines Bruders, bei der Garde geblieben, lind noch vor Karl III. Lode der Prinzessin von Asturien als ein sehr guter Gmtarrenspieler empfohlen worden. Die Prinzessin liebte dies Instrument leidenschaftlich. Die Gunst, zu welcher Manuel Godoy bei ihr gelangte, nahm immer mehr zu, und zu seinem Glück starb Karl III., noch ehe er etwas von ihm erfuhr. Von nun an stieg Manuel Godoy von einer Stufe der Ehre zur Ander», er erhielt Orden Md ungeheuere Einkünfte; sein ältester Bruder Luis wurde zwar auch nicht vergesse», aber er erhielt doch bloß Litel und Geld. Die nun mehrige Königin empfahl Manuel Godoy vonAlvarez dem Könige; dieser gewann ihn lieb; er war ein unentbehrlicher Gesellschafter seiner Gemahlin; er wurde Grande von Spanien, Herzog von Alcudia, und end lich im Jahr 1795 Principe de la Paz. Vom Könige erhielt er «in Herzogthum ge- schenkt» er bekam die Einkünfte von mehrer» MlBMn Klöster»/ und Muche zum Generaiis- simus der Landarmee und der Flotte ernannt. Sein Glück erweckte die Eifersucht der Großen; die Geistlichen waren ihm wegen mancher Neue rungen nicht gewogen. Wer sich ihm aber wi dersetzte, der wurde verwiesen oder eingcsperrt. Er machte das Glück seiner ganzen Familie; Eine seiner Schwestern wurde Kammerdame der Königin, sein ältester Bruder Commandanl der Leibgarde und er verband sich mit mehrern gros sen Familien, und da die Gnade des Königs und der Königin grenzenlos war, so gab ihm endlich die Letztere eine Anverwandlinn des Kö nigs zur Gemahlin, ob er schon, wie es allge mein heißt, verheurachet gewesen seyn, und diese seine erste Gemahlin auch noch jetzt leben soll. Durch seinen ungeheuer» Einfluß, seine Macht und seinen Glanz erweckte er sich viele Feinde, unter welche auch der bisherige Prinz von Asturien, nachherige König Ferdi nand VII. gehört. Der Adel konnte es ihm nicht verzeihen, daß er, von dunkler Herkunft, so hoch gestiegen war, und daß er so viele neue Einrichtungen gemacht hatte. In frühern Zei ten war er ein großer Feind der Grundsätze, die man damals die französischen nannte, allein spä terhin hat er seine Meinung gänzlich geändert. Er glaubte, das spanische Interesse sey genau mit dem französischen verbunden, und daher un- tcc stützte er kräftig die Maaßregeln, welche die französische Regierung gegen die Engländer er griff. Die letzter» Schicksale dieses Glücksgünst- lings sind aus den Zeitungen bekannt. In der Katastrophe, wo der Prinz von Asturien seinen greisen