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Voigtlandischer Anzeiger. 17. Stück. Sonnabends den 2z. April 1308. Vortheile, welche der Genuß des Zuckers für den Menschen hat. Der Zucker ist ein sehr gesundes Nahrungs- mittel. Er mildert die meisten Brustbeschwcr- den und ist stark auflösend. Als bloßes Ge- würz oder als Zuthat macht er andere Speise» nicht bloß angenehm amd wohlschmeckend, die es ohne ihn nicht scyn würden, sondern auch ge sünder, und erleichtert ihre Verdauung in einem schwachen Magen. Der berühmte Franklin fühlte durch den Genuß des Zuckers eineErleich- terung in den Steinschmerzen. Pringle macht sogar die Bemerkung, daß die Pest nie in den Ländern gewüthet habe, in denen der Zucker ei nen wesentlichen Theil der Nahrung ausmache. Der Zucker mildert also nicht bloß die Krank heiten , sondern er beugt ihnen auch vor. Der häufige und tägliche Genuß des Zuckers erregt einen Widerwillen gegen verschiedene Sa chen von einem starker» Geschmacke, entwöhnt den Menschen etwas von den^ Weintrinken und schwächt den Hang zu Liqmurcn. Vielleicht könnte man ihn als Mittel brauchen, jemand den allzu vielen Genuß geistiger Getränke abzu« gewöhnen, weil er einen sanften und lieblichen Geschmack einzuflößen scheint, der alle starke Getränke verabscheuet. Der Zucker besitzt auch eine große nährende Kraft. Nach Kalms Erzählung machen die Indianerin Canada lange Reisen, auf de nen fie munter und stark bleiben, ob sie schon nichts weiter als Ahornzucker, essen, den sie aufs Brod streuen. Die Neger aus den west indischen Inseln, welche ihren Herren entflohen sind, saugen das Zuckerrohr aus, das bei ih nen die Stelle der Speisen und des Trankes vertritt. Selbst ein hohes Lebensalter scheint der Zucker zu befördern: denn man weiß, daß dir schwächlichsten Menschen durch ihn ihr Leben sehr hoch gebracht haben. Eine sonderbare Hochzeit. Gegen das Ende des Jahres 17)9 richtete die Kaiserin Anna von Rußland eine narri sche Hochzeit aus, wozu ein Fürst Gallizin die Veranlassung gab. Ob er schon 40 Jahr alt war, so wurde er doch zu gleicher Zeit zum Pagen und Hofnarren gemacht, weil er sei ne Religion verändert hatte. Als seine Geniah-