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Bruchstücke aus einer französischen Schrift über christliche Kirchenvereinigung *). Seit Napoleon die Freiheit des Gedankens feierlich erklärte und heiligte, gehört auch der Privalstimme das unleugbare Recht, ihre Mei nung laut zu bekennen. Sire! Die Vereini gung aller christliche» Gemeinheiten zu einer Form der Gottesverehrung gebührt dem Strah- leiiglanzc des Ruhmes, der Ew MajestätHaupt umgibt; sie ist ein Wunsch Ihres Herzens, ein Gegenstand der Sehnsucht für ihre treuen Un- terthancn; fest wird auf ihr die Krone, sicher das dauerhafte Glück Ihrer Staaten ruh». Mr ein Hinderniß steht dieser glücklichen Ver einigung entgegen: Die Trennung der weltlichen u nd geistlichen Macht. Ver einigen Ew. Majestät beide! alsbald sind auch die christlichen Kirchen vereinigt. (Nun folgen Beweise und Autoritäten ^ür die Rechtmäßigkeit und Notbwendigkeit dieser Bereinigung der weit- und geistlichen Gewalt von der Urwelt an durch alle Zeiten und Völker, mit untermischten Ausfallen auf die päpstlichen Anmaßungen, bis zur Reformation). Die Reformation, welche so manche Re genten verfolgten, ohne ihren Sinn zu fassen, strebte hauptsächlich nach der Wiedervereinigung weltlicher und geistlicher Macht in der Person 59 des Staatsregenien. Sie wollte die wider rechtlich losgcnffene geistliche Gewalt dem Für sten zurückgeben, dem ihr Besitz wesentlich war. Dem Papste darf seine rechimäßige Gewalt nicht entzogen werden; unbezwuselt besitzt er eine wesentliche, unverlierbare; sie besteht dar in, daß er durch Gebet und Wachsamkeit das anvenraute höhere Gut des Glaubens bewahre, in christlicher hiebe und Herzlichkeit alle Kirchen des christlichen Glaubensbekenntnisses umfasse, sie an seiner väterlichen Brust erwärme, und dorr durch Gefühl der Frömmigkeit und Ein tracht, Einmuth und Friede erhalte. Ew. Majestät weltliche Macht wird, indem sie die Stärke der geistlichen in sich ausnimmt, die Na tion durch eine Verwaltung beglücken, der nie ein fremder, unabhängiger Wille entgegenstrebt. Das Sanfte, welches im Namen des Kirchen fürsten liegt, wird die erste Festigkeit der Mo narchenwürde mildernd begleiten. Die Kirchenverbesserung wird durch ihre Grundlage alle Altäre der Religion wieder er bauen; Frömmigkeit kein eitles Scheinbild mehr seyn, Glaube und Liebe ächte Frucht tragen, die Menschheit, zu einem Volk von Brüdern vereint, auf immer den erhabenen Kaiser seg nen, welcher den Schlußstein auf den Tempel der wahren Glückseligkeit setzte. Die Nothwendigkeit eines einzigen Gottes enthält den mächtigsten Beweis für die Einheit der * Diese merkwürdige Schrift führt den Titel: krojet üe r^um'on üe tviites les comirmncs cliretienner, xroposk' » 8. SI. I. et k. psr SI. cie klesusort. fnrisconsulte, und scheint von Napoleon nicht unbe achtet geblieben zu seyn. Wir berücksichtigen vorzüglich diejenigen Stellen, welche den Protestantis mus betreffen, als welcher, nach so gerechten Anerkennungen, eher zu hoffen, als zu fürchten hat.