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Voigtländt scher Anzeiger. 45. Stück. Plauen, Sonnabends den ro.Novem^ Franklins ökonomische Rachschlage. i) Der Arme, der sein Fleisch Vrät oderrö, stet, wirst es halb ins Feuer. 2) Der Arme, der es kocht, wirft es halb ins Wasser. Z) Der Arme, der es ganz zur Brühe kocht, und etwas Mehl, Reis, Kartoffeln oder Erbsen, was gerade am wohlfeilsten ist, hin- zuthut, braucht desto weniger Brod, und hat zweimal so viel für sein Geld. 4) Gelbe Wurzeln, Kartoffeln, Rüben, Sellerie, etwas Kohl undZwiebel», besonders aber Lauch, wenn er erst mit dem Fett der Fleischbrühe ein wenig braun geröstet ist, und dann in Der Brühe gekocht wird, machen ein herrliches Gericht mit wenigen Kosten. 5) Zwiebeln sind das beste Küchenkraut. Die Egypler beteten sie sogar an. Immer bes ser, als die Anbetung der Branntweinflasche. 6) Die Armen erhalten immer das Meiste fürs Geld, wenn sie aus dem Markte kaufen, wo die meistenVerkäufer beisammen sitzen. Der wohlfeilste Kauf ist gegen Abend. Wer ehrlich gearbeitet hüt, gehe dann lieber zu Markte als zur Schenke. ?) Der Arme, der zu Borge nimmt, er warte nur betrogen zu werden; denn der Kramer glaubt, er wolle ihn betrügen, und sucht ihm also zuvorzukommen. Baar Geld ist der beste Kaufer. 8) Wer sich selbst und sein Kind kaum er nähren kann, muß keinen Hund halten. 9) Branntwein ist Eist. Wer ihn trinkt, giebt sich auf kurze Zeit falsche Kraft, und ver rottet Leber und Magen auf immer. Ist ein Branntweinbrenner nicht der größte Menschen feind, so ist ein Branntweincrinker doch der größte Feind seiner selbst und seiner Familie. io) Für einen Groschen Fleischbrühe, Milch oder selbst Habcrwelge und warm Bier zum Morgenbrvd für einen tüchtigen Arbeitsmann, sind i2 Groschen Thee werth. Wenn Thee für die gut ist, die zu viel essen und wenig arbei ten, so ist er Verderb für die, welche zu wenig essen, und viel arbeiten. Der Arme gebe halb so viel für Vier aus als für Thee, so wird er zweimal so viel arbeiten können. Laß sie cs ei nen Monat versuchen, ob das elende Theeschlür- sen sie nicht schwach und krank mache. ii) Lheerrinken kam erst seitsio Jahren in allgemeinen Gebrauch; seitdem der Arme Lhee- trinker