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44« Stuck. Plauen, Sonnabends den z. November iZrv. Worte des Trostes bei schweren Trübsalen"). Acht Tage nach jener fürchterlichen Nacht, die Tod und Verderben über Eisenach verbreitete, am 9. Sept., hielt der dasige Generalsuperin tendent Haberfeld eine Predigt in Bezug auf dieses fürchterliche Ereigniß, um den Em pfindungen Sprache zu leihen, die er mit der zahlreichen Menge seiner Zuhörer theilte, um mit den himmlischen Tröstungen der Religion ihre Herzen zu beleben, und um sie zu den Ge sinnungen und Hoffnungen zu erheben, die mit ten in Trübsalcn dem Menschen am wohlthä- tigsten zur Seile stehen. Das herzerhebende Lied: „Warum sollt' ich mich denn gramen rc.", wurde vor der Predigt unter Begleitung von Blasinstrumenten gesungen. Darauf fing der ehrwürdige Redner seinen Vortrag mit einer Schilderung des erlittenen Unglücks an: „Es können," sprach er unter andern, „es können Menschenalter, es können Jahrhunderte verge hen, ehe eine Stadt alles fast denkbare Unglück so in einem Momente zusanimengedrangt, so unvorbereitet und furchtbar überraschend er fährt, so vieles auf einmal dahin schwinden und alles sie bedrohen steht. O welch ein Abend, welch eine Nacht, welch ein darauf folgender Tag, welch unnennbares Schreckens J„ hei terer Stille hatte einer der lieblichsten Abende lins zur Ruhe und Erholung eingeladen; der Müde hatte sein Tagewerk vollendet, und sah dem erquickenden Schlummer entgegen; die Mütter hatten ihre Kinder und Säuglinge ein geschlummert und eingewiegl; die Freundschaft unterhielt sich noch hin und wieder in traulichen Zirkeln, oderlustwandelte in erfrischender Abend, kühle und bei mildem Sterncnlichte; der Fleißi ge setzte noch die Geschäfte des Tages fort; der Fromme erbaute sich im geliebten Kreise; alleS, alles war so heiler, so ruhig und sorglos: und auf einmal ward alles aus dieser seligen Ruhe nicht sowohl aufgeschreckt, als in einem Augen blicke darnieder geschmettert. Es krachten und klirrten die Wohnungen, ein Angst, und Jam mergeschrei erfüllte die Lüfte, Feuerfiammen erhoben sich hoch über unsern Häuptern, und drohete« sich nach allen Seiten hin verheerend zu verbreiten. In kurzer Zeit sahen ganze Fa milien ihre Wohnungen, ihr Eigenthum, alles dahin geschwunden, und andere die Gefahr sich ihnen 9 Da mir dem unglücklichen Eisenach bisher so manche Erwähnung in diesem Blatte weihten; so finde auch hier das noch einen Platz, was im 42. Stücke der Nationalzeitung der Deutschen aus der vom Gcncraliup. Haberfeld auf Veranlassung dieser schrecklichen Begebenheit gehaltenen Predigt AuszugL- werse Mttgethellt ist.