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Voigtlän bischer Anzeiger. 42. Stück. Plauen, Sonnabends den 20. Oktober 1810. Nachtrag, die am i. Sept, in Eisenach ge schehene Pulver-Explosion betreffend. ^n de» ersten Tagen nach jener grausenvollen Nacht waren selbst Augenzeugen nicht im Stan de, Alles was geschehen, ja nicht einmal was ihnen selbst widerfahren war, mir Bestimmt heit anzugcben; nur allmählig lassen sich, durch Dergleichung der Umstande und der Aussagen mehrerer Zeugen, die Züge zu einer vollständi gen und berichtigten Darstellung dieses Ereig nisses sammeln. Vorläufig möchten noch fol gende Thatsachen der Bekanntmachung werch sepn. Der die Stadt Eisenach betroffene Ver lust an Gebäuden ist weit größer, als man ihn anfangs geschätzt hatte. Äusser den 24 einge« stürzten und gänzlich ausgebrannten Häusern, sind noch aus 2Oo mehr oder weniger beschädigt worden; mehrere sosehr, daß sie größtentheils abgeuommen und neu gebaut werden müssen. Die Schornsteine find nicht blos in der Nähe der Explosion säst alle, sondern auch viele in entferntem Gegenden geborsten, so daß man neue aufführen muß, um künftiger Feuersge fahr vorzubeugen. Der Schade an zerbreche, ncn Fenstern, da nicht blos die Glastafeln zer- sprungen, sondern auch die Nahmen, zum Theil mit der Bekleidung zersplittert sind, wird jetzt auf io bis r 2LOO Rthlr. geschätzt. Die Sum me des (bis zum 20. Sept.) durch obrigkeitliche Würdigung ausgemittelten Schadens an Ge bäuden und Effekten belauft sich auf 140,000 Nthlr., woran noch bedeutende Posten seblen, da man den Verlust derjenigen Familien, von welchen niemand am beben geblieben, nicht be stimmen kann. Nahe an hundert Familien, zum Theil sonst wohlhabend, find durch dieses Unglück so arm geworden, daß sie fremder Hülse bedürfen; manche Haven sechs, sieben, ja eine über novo Nthlr. an Werth verloren — ihr Alles. Die nunmehr bestimmte Zahl der einheimi schen Personen, welche ihr Leben durch die Ex plosion verloren, oder bald darauf an den er littenen Verletzungen starben, ist vier und fünfzig. So viele werden wenigstens ver mißt. Aus den aus dem Schutt gegrabene» Uekerresten der Leichname, ließ sich ihre Zahl nicht bestimmen: man fand meistens nur ver brannte Gebeine, welche einige Angehörige» der Verunglückten in Urnen sammeln und in den Fami-