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Voigtländi scher Anzeiger, ll 41. Stück. Plaum, Sonnabends dm i z. Oktober igro. Kriegs - Schrecken - und Unglück mitten im Frieden. (Besch l u ß.) A?öchtedoch diese wahre, aber nur schwache Darstellung des durch Sorglosigkeit bei Ver wahrung des furchtbarsten Todeswcrkzcugcs, das der Mensch, leider! zur Vernichtung sei ner Brüder erfand, verschuldete» Unglücks und Jammers überall den beabsichtigten Eindruck machen! Möchten alle diejenigen, deren Ge schäft und Pflicht es ist, damit umzugehen, die ses grauscnvolle Beispiel seiner Zerstörungs kraft*), so wie die noch schrecklicher» Verhee rungen, die cs vor nicht langer Zeit in Leyden und Thorn anrichtcte, immer vorAugen haben, und lieber zu viel als zu wenig Vorsicht dabei anwcnden! Zum Theil ward auch dieser Wunsch in Ansehung der noch rückständigen, wie man sagt, zahlreichen Munitionstranspotte von Magdeburg bereits erfüllt. Gleich den Tag nach dem Unglück wurde in Eisenach ein von aussen bei der Stadt vorbei führender, bisher wegen schlechter Beschaffenheit nicht gebrauch ter Weg wieder in fahrbare» Stand gesetzt, um so gefährliches Fuhrwerk künftig nicht mehr mit ten durch die Stadt gehen zu lassen. In Go tha mußten Pulverwagen immer außer der Stadt**) vorbei fahren, und werden auf der Seile, wo sie her kommen, diesseits der Stadt ausgestellt: weil beim Ankommen, zumal des Abends, ein Unglück leichter geschehen kann, vielleicht durch Erhitzung des Fuhrwerks, oder Eile, auch wohl Betrunkenheit der Fuhrleute, welche ohnedieß beim Anschirren sorgfältiger auf alles zu sehen pflegen, als beim Abspanne», und einen Fehler an der Ladung leichter gewahr werden. Ferner wurde sogleich nach dem trau ¬ rigen ') Auch bei den auf der Wartburg gcthanenMothschüsscn verunglückte ein Mensch. Der die Lärmkanone bedienende Kanonier hatte zi Schüsse gethan, als beim zrsten ein andrcrMann ihn ablöste, der viel leicht den Pfropf nicht fest genug einstampfte. Da zersprang die Kanone und zerschmetterte ihm ein Vein. **) Wo dieses nicht angeht, sollte man doch durch Städte und Dörfer selche Wagen einzeln, durch hin längliche Zwischenräume getrennt, und langsam fahren lassen.