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Voigt ländischer Anzeiger. z6. Stück. Plauen, Sonnabends den Z.Septbr. iZio, Das HeiHm von Gebäuden und Mühlen durch Dämpfe. Es ist keine wissenschaftliche Idee und Elfin« düng in ihrem Anfänge so geringfügig und um bedeutend, die nicht mit der Zeit, ja oft schleu niger, als man es vermulhen sollte, sich aus bildet, sortschreilel und herrliche Früchte trägt ; welches der menschlichen Regsamkeit und ihrem umfassenden Geiste eben so zur Ehre gereicht, als dadurch die Wohlfarth der Nationen und das Elüek der Völker begründet wird. So weiß man durch die Dämpfe gegenwärtig viel Großes auszurichten; durch dieselben werden nicht blos unsere künstlichen Maschinen vervoll» kommnet und unsere Industrie und Betriebsam keit zu einem äußerst hohen Grade von Flor ge bracht, sondern es werden auch dadurch Schiffe auf reissenden Flüssen in Bewegung gesetzt und dirigirt, und die Gesundheit des Körpers beför dert, indem man sich der Dampfbäder, anstatt der warmen Bäder, mit dem ersprießlichsten Erfolge bedienet. Und nicht genug, man macht jetzt auch von den Dämpfen Gebrauch, um verschiedene Manufaciur-Gegenstände zu trock nen, so wie um Gemächer dadurch zu heitzen, Von der Idee, Zimmer mit Dämpfen zu erwär men, sprach schon Cootz im Jahr 1745, sowie Gras Rumford erwähnt, daß ein solcher Plan oftmals mit Erfolg in England sowohl, als aus dem festen Lande, ausgesührt worden sep; doch wurden noch an verschiedene Individuen in den Jahren 1791 und 179z Parente darüber errheilt. Und gegenwärtig bedienet man sich der Heitzung der Dämpfe in verschiedenen Manusacruren, hauptsächlich in einer Baumwollen-Manufak tur in Glasgow, wo man sich derselben zur Heitzung der Magazine und der Comptoirs be dient; die Dämpfe werden daselbst durch einen Weg von 9z Ruthen sortgeleitet. Eben so be dienet man sich derselben zur Trockenung der fei nen Mousseline; so daß mau einige Glücke Mous- selin in Bündeln um hohle zinnerne Cylinder, die mit Dampf angefüllt sind, herumwickelt, und sie aus diese Weise trocknet. Und so erfand man auch eine Versahrungsart, sich des Dam pfes zum Trocknen von gefärbter Wolle und von Zeuchen vorzugsweise vor den Oesen zu bedienen. Zur Heitzung der Gebäude ist aber der Gebrauch der Dämpfe nicht nur gefahrloser, reinlicher und besser als der der Oefen, sondern man er sparet dabei auch weit mehr an Feuerungs-Ma terialien.