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!Z8 alle seine Bewegungen übereinstimmen. Von 7<2 zum Theil kummervollen Jahren niederge beugt, geht er geduckt einher, als ob er etwas suchte, doch aber rasch, und er legt noch ost z Meilen in 4 Stunden zurück. Man kann ihm Nicht 0! : die Besorgniß gehen sehen, daß er über ft e eigenen Füße falle. Sein dunkel braunes, von Blattern übel zngenchreles Ge sicht ist voll scharfer Züge und tiefer Runzeln, welche von anhaltender Anstrengung der Denk- krasl und von der Sorge früherer Jahre zeugen. Unter seinen großen Augenbrauen blickt ein Auge hervor, das einen Mann verrälh, dem bei der starken Kraft seines Willens nicht bangt, Berge zu versetzen, wenn sie seinen Absichten im Wege stehen. Man darf sich nur einmal mit ihm unterhalten, um überzeugt zu seyn, daß er das Herz auf der Zunge trägt. Er kommt jedem mit Vertrauen, Wohlwollen und Beschei. denhcit entgegen. Munter und seurig, wie ein Jüngling, scherzt er einem Kinde gleich. Was seinen Anzug anbelangt, so wirst man ihm mit Rechleine zu große Gleichgültigkeit gegen den selben vor. Selten trägt er geschwärzte Schu he. Seine gewöhnliche, wie seine Feiertags kleidung, besteht in einem Mantel, der die Män gel seines übrigen Anzuges verbirgt. Sein Haar hängt frei umher und ist gewöhnlich vol ler Federn. In der Stadt gehr er ohne Hnr. Den Barbier läßt er selten eher als alle 14 Tage kommen und seine Scrümpse hängen nachläßig herunter." So geräth der, welcher den Geist in seinerganzcnGröße schätzt undumfaßt, leicht in Gefahr, es mit dem Körper zu leicht zu neh men, und dies dürfte an dem Erzieher am we nigsten zu billigen seyn, der auch in der Ord nung und Reinlichkeit seines Aeußern den Klei nen als Muster vorleuchten soll. Wie weit es Diebe gebracht haben. Nachstehende Geschichte ist gleich interessant für Psychologen und Aerzre, als für Poliznbe« amte und Criminalisten. Sie zeigt, wie un gläubig weit Verstellung und List gebracht wor den sind. Ein beim Spezialgericht zu Mainz anhängi ger Unlersuchungsprozeß gegen einige zu Frank furt verhaftete und hierher ausgelieferte Indi viduen, hat Gelegenheit zu einer Entdeckung gegeben, welche für alle Polizeibehörden von' Wichtigkeit ist. Einer dieser Verhafteten ist höchst wahrscheinlich der berüchtigte Damian Hessel, Glied der Bande, welche von den Nie derlanden bis an Sachsens Gränzen Schrecken verbreitere, und bald in Arras und Antwerpen, bald im Herzen von Deutschland raubte und mordete. Sie bestand aus mehr als 200 Räu bern, meistens Juden, und schon im Jahr 1804 schätzte man den Werth der von derselben began genen Diebstähle aus 5 und eine halbe Million Franken. Damian Hessel, von allen Polizei- beauuen verfolgt, vcrunheilt von den Gerichts» hösen verschiedener Länder, entsprang aus allen Kerkern, selbst aus einem wehr als 60 Fuß ho hen Thurme, und wußte Ketten zu lösen, mit welchen man ihn fesselt«. Da man Ursache hatte zu vermuthen, daß er