Volltext Seite (XML)
?c dieser ließ sich von der Hitze übereilen, Hanni, bal lockte ihn in eine ungünstige Gegenv am thrasimenischen See; der unbesonnene Consul, der die Gegend nicht untersucht hatte, greift an, und wird arger, als seine beiden Vor, ganger, geschlagen. 15000 Römer fallen, 6000 werden gefangen, und der verzweifelnde Feld, Herr stürzt sich selbst in den Tod. Ein neuerer Feldherr, mit höherem Ver, »rauen auf sein Genie und sein Glück, so wie mit Mehrern Hülsequellen, besonders vom Rücken her, ausgerüstet, würde nun geradezu auf Rom losgegangcn sepn; nicht so Hannibal. Unfähig, eine so große Stadl zu belagern, und ohne alle Rüstzeuge zu einer solchen Unternehmung, zog er, kühn genug, lieber hinter Nom weg, durch Umbrien und Picenum, plünderte alles aus und wartete auf ein neues römisches Heer, um es zu schlagen. Die Gefahr des Vaterlandes er, forderte bei den Römer einen Dicrator, und da Lie bisherigen Feldherrn sich durch ihre Hitze hatten besiegen lassen — welches man den mei» ficn neuern eben nicht zum Vorwurf machen kann— so wählte man jetzt einen alten Mann, Ler die Bedächtigkeit selbst war, den Quintus FabiusMaximus. Dieser suchte Hanni- bal in Apulien auf, ging immer zur Seite ne ben ihm her, besetzte alle Berge sorgfälkigst, und wie schlau ihn auch der listige Gegner herunter zu locken suchte; er war und blieb in den Wol, ken. „Das muß wahr seyn, spotteten die Sol daten, wir haben einen trefflichen Feldherrn; aus der Erde verzweifelt er, uns durchzubrin- gen; er möchte uns also lieber in alle Lüste süh, ren!" Hannibal zog nach Campanien; Fa- bius auch. Hannibal ging nach Apulien zu- rück; der lästige Zuchrmeister blieb ihm immer jur Seile. Und beinahe hätte er ihn wirklich gefangen. Wegweiser führten den Hannibal irre; dieser sah sich plötzlich in einem Thäle cin- geschlossen und um sich her aus allen Bergen von Römern umzingelt. Er ließ die verkehrten Wegweiser kreuzigen (die bei Jena hätten schier das Kreuz der Ehrenlegion bekommen, aber sie führten auch anders) — und rettete sich durch eine List. Als nämlich die Nacht gc- kommen war, ließ er zweitausend Ochsen Reiß bündel an die Hörner binden, bas dürre Reißig anzünden und nun die Ochsen auf die römischen Vorposten jagen. Diese, welche im ersten Schrecken schon das ganze feindliche Heer mit Feucrbränden im Anmarsche glaubten, und überall Flammen sahen, wußten nicht, aus welcher Seite sie sich zuerst verlheidigen sollten, und in der allgemeinen Verwirrung halte Han, nibal Zeit aus seinem Gefängnisse unbemerkt zu entschlüpfen. So weiß sich ein guter Kopf im, mer auch aus der mißlichsten Lage zu ziehen. Erst am Morgen merkte Fabius, wie arg er betrogen war, und das Heer setzte seine Bevb, achlungsreisen immer unwilliger fort. Hannibal kam darauf bei Fabius eigenen Landgütern vorbei, und als er dies erfahren hatte, befahl er, sie allein mit Plündern zu ver schonen. Seine Absicht gelang; die Römer mulbmaßten auf ein geheimes Verständmß des Diktators mit dem Feinde, und gaben seinem Reilergenerale, dem kühnen Markus Minu- tius