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ror Mich in das Schattenreich der Frommen Versetzt, und hielt's bereits für meinen größten Lohn Dafür, daß ich vielleicht auf diesem Erdenrund« Wohl hie und da ein menschlich Herz gerührt Und manchem eine heitre Stunde Durch die Musik herbeigeführt: Nun auch die Seligen durch Töne zu vergnügen. O wie ergötzt' ich mich am Singen und am Flie, gen.» Beherzt flog ich von Baum zu Baum; Mein man merk' es wohl, es war ein bloßer Traum, Denn sonst begriff ich wahrlich kaum, Warum mich dann so ganz nicht der Gedanke quälte, Daß nur im Himmel noch bas Licht der Augen fehlte r Denn in der That, war mir's nicht einerlei. Auf Erben mag es wohl noch gehen, Die Spanne Zeit streicht bald vorbei; Genug, ich kann einmal nicht sehen. Zu ändern ist es nicht, nun immerhin, es sey k Allein entzieht mir noch in jenem Leben Das Wesen, bas mich schuf, der Augen holdes Licht; So darf es mir Vernichtung geben; Dann mag ich seinen Himmel nicht. Doch nun zurück zu meinem Traum: Zufällig setzte sich mit mir auf gleichen Baum Noch eine Nachtigall zu meiner linken Seite. Auch sie ward schon, wie ich, der Blindheit frühe Beute r Auch hatte fle Vernunft gleich mir. Und selbst die Sprache hatten wir, Was ich von mir mit Fleiß bis jetzt verschwiegen. Welch überraschendes De-anügen! Obschon wir uns nicht sahn; so hörten wir doch beide Durch uns zu gleicher Zeit den Ton der Engels- sreude Und waren auch sogleich bekannt. Nun gieng es an ein Reden, an ein Fragen; Denn ach! wir hatten un« ja schon so viel zu sagen, Als wäre nicht etwa seit Stunden oder Tagen, O nein, seit Zähren schon das schöne Freund' schaftSband Geknüpft. Allein des Schicksalöschlüffe stören Im Wachen, wie im Traum, der Freuden Hoch genuß ; Auf dieser Erde soll und muß. So will es nun einmal der Vorsicht weiser Schluß, Kein Glück, kein Unglück ewig währen. Gerade so ergieng's auch hier; Ein eisernes Gesetz, dem jeder folgen muß, Nothwendigkeit genannt, befahl; da wur den wir Gar schnell und weit getrennt. Hier saß ich nun verlassen Und konnte meinen Schmerz kaum fassen. Der Frohe, ach ! der Frohe nur allein Kann in der Einsamkeit vollkommen glücklich seyu; Nie aber wird sich der erfreun, Den schneller noch, als er es dachte, Di« Trennung von dem Freund zu ihrer Beute machte, ' Wie