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sien hin, unter der blutigen Geissel der Barba ren seufzten; sie sind vorbei diese Zeilen, ob sie aber nicht wieder kommen können, ob sich dann Europa mcht anders gestalten und diese Gestal tung dann nicht bleibend sepn dürfte, diese Fra ge mögen die Züge der Völker aus dem kalten Norden nach dem Süden, wodurch im fünften Jahrhundert die bis jetzt bestandene Form er zeugt wurde, beantworten. Wenn dem stolzen Europäer diese Aussicht in die Zukunft kränkend ist: so lasse er sich auch überzeugen, daß seinWelttheil der klcinsteist; daADur Bevölkerung und Kultur ihm ein Ue- bergewicht über die übrigen Welttheile schaffte, daß das künftige Schicksal, welches seiner harrt, nur Vergeltung dessen ist, was es selbst vor 2 oder Zoos Jahren that. Europa ist der kleinste Welttheil und er sollte endlich den größern nicht unterliegen müssen? Dann müßte ja die Natur nicht mehr Natur sepn! Bis jetzt ersetzte Kultur und Menschenzahl den Mangel an Größe. Aber täglich nimmt in Osten und Westen die eine, wie die andere, und zwar in-Westen, in Amerika, mit Riesenschritten zu. Europa bleibt stehn, wo es steht. Durch seinen Postzwang, unauf hörlichen Krieg, gestörten Handel, kommt es in beiden sogar zurück, seine Wagschale steigt und jene sinkt, sinkt so lange, bis sich die dor tige intensive Kraft nach außen kehren kann, und dann das Spiel cintritt, durch welches Eu ropa Kultur und Bevölkerung bekam. Phöni- zi:r und Karthaginenser und Kleinasiens Staa- ren, Egypten, legten aus den südlichen Küsten Europa's Kolonien an. Diese Kolonien ver- schlangen am Ende die schwach und ohnmächtig gewordenen Mutterlande, und so wird am Ende Nordamerika einst das stolze England, Neuspa nien den europäischen Zwerg verschlingen, und während das europäische Rußland seine Tata ren durch Kasans Universität auszuklären be müht ist, wird cs einst den Dank dafür in der neubelebten Größe dieses alten Völkerstammes erndten. Es ist ausfallend, daß man auch noch in un sern ? »gen von namhaften Gelehrten das Mähr- chen von der Realisation eines ewigen Friedens Wiederkauen sieht. Wenn auch ein Völkerbund, «in Herrscher-Amphyklionengcrichl in Europa unwillkührlich statt fände, was schon selbst, wenn man de» Egoismus und die Leidenschaften in Anschlag bringt, wenig mehr als Unsinn ist, wer vermöchte denn die Angriffe von außen, welche Zeit und verändertes Verhältniß der Welttheil« gegeneinander gebühren, abzu hallen? Wenn wir jetzt noch manchmal die Idee des Gleichgewichts von Europa aufwär men hören, so wird einmal die Zeit kommen, wovon einem Gleichgewicht der Welttheile die Rede sepn muß,- unter denen Amerika, der jüngste, einstund am frühesten die wich tigste Rolle spielen wird, wenn man die unge heure Masse von allen Hülfsmitteln, den großen Flächenraum, die darauf sich verbreitende Men schenmenge und die große Kultur in Anschlag bringt, welche schon jetzt der europäischen die Spitze bietet, und nicht vergißt, wie man die sen jungen Löwen selbst reizt, seine Kräfte nach außen