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Beilage des Boigtländischen Anzeigers. Den 14. Arpil i 8 r 2. Geschichte des Tags. Wie es Heist, soll am 26. April der König von Sachsen seine Reise nach Warschau antre- len. Die Demolirung der Vestungswerke von Dresden wird diesen Sommer über lebhaft be, trieben werden. DieDresdner Bürgergarde hat von Sr. Maj. für die voriges Jahr geleisteten Dienste 400 Thlr. zu einer neuen Fahne erhal- ten. Durchs ganze Land soll, wie in Bayern, eine Landmiliz orgamsirt werden. Die Ritter« akademie und einige andre milit. Institute sollen zu einer einzigen großen Bildungsanstalt ver einigt und darin auch Bürgerliche ausgenommen werden. — Der Herzog von Gachsen-Teschen, welcher vor Ausbruch des letzten Kriegs dem Vaterland so viele und große Opfer brachte, hat sich auch durch den Glanz der Festlichkeiten über Oestreichs nähere Verbindung mit Frankreich ausgezeichnet, allein das vorzüglichste hat er noch vor, er hat nämlich schon Baumeister en« gagirt, um noch diesen Sommer das durch den Krieg zerstörte Aspern wiederherstellen zu las sen. Dagegen droht in diesem Staate einem großen Theil der Nation, besonders dem weib lichen, ein großes Unglück, indem man sagt, daß der Kaffee daselbst bald gänzlich verboten werden dürfte und dessen Einfuhr nur Privatper sonen gegen besondre Erlauvnißscheine, wie bei allen andern verbotenen ausländischen Waaren gewöhnlich, gestattet seyn solle. — Die zu Pa ris abgeschlagne Uebereinkunft mit Holland ist nun bekannt und enlhältder Hauptsache nachfol gendes : daß aller Handel mit England aufhöre; 18200 Mann, worunter 6coo Franzosen, alle Mündungen der Flüsse besetzen, um in Verbin dung mit der franz. D 0 uane über die Erfül lung des ersten Art.zu wachen; jedes von franz. Kriegsfahrzeugen oder Kapern an den holl. Kü sten genommenes Schiff für gute Prise erklärt werden solle; daß diese Maaßregeln jedoch nur so lange dauern, bis England seinen Conseils- bdres von 1827 zurücknimmt, woraus Holland in seine völlige Unabhängigkeit zurücktreten wer de; daß ferner Holland an Frankreich abtrcte: hvlländ. Brabant, ganz Zeeland, ein« schlüßlich die Insel Schouwen, das Land zwischen der Maas und Waal, deren Thalweg künftig die Gränze machen soll, mit Einschluß von Nimwegen, demBommlerwaard und der Landschaft Altena; daß ferner Holland eine Escadre von 9 Linienschiffen, 6 Fregatten u. rco Kanonenbööten zu Frankreichs Disposition stets bereit halte; alle auf amerikan. Schiffen seit den l. Jan. 1809 in Holland angekomme nen Waaren unter Sequester genommen und Frankreich gehören sollen re. — Der 2. April ist in Paris mit äußerster Pracht und bei schö nem Wetter gefeiert worden. Der Glanz der Feste und Erleuchtungen soll außerordentlich ge wesen seyn. Die Friedenshoffnunge» wechseln und wenn auch wirklich Einleitungen geschehen seyn sollten; so wird besonders Portugal unfi Spanien die meisten Hindernisse in den Weg le- gen. — I» Spanien soll die Neutralität der Einwohner nicht weiter anerkannt werden uich alle Gemeine» sind aufgefordert, bei Erscheinung einer Rebellenbanbe die Waffen zu ergreifen (die man ihnen abgenommen hat) außerdem sie selbst als Revellenvehandeltwcrdensollen. Ein großer Sturm hat vom 7. bis io. bei Cadix großen Schaden gelhan, und 4 Linienschiffe von 74 bis 80 Kanonen, viele Fregatten und mehr den 50 andere Fahrzeuge ans Land geschleudert. Zwischen Ronda und St. Roch haben sich in den Gebirgen wieder ansehnliche Jnsurgentenhaufen gcsammlet, die von Gibraltar aus unterstützt werden; auch in den Königreichen Jaen «.Cor dova sollen sich ganze Schaaren von Brigands und Comrebandiers (wohl 40202!) befinden und Gen. Blake soll in Murcia ebenfalls eine neue Jnsurgentenarmee organistrt haben, so wie hier und da viele einzelne Aufstände statt finden sollen; ein Corps engl, und span. Trup pen soll zu Tariffa gelandet seyn. — Die Fein« seligkeilen zwischen den Türken und Franzosen mögen ziemlich ausgedehnt worden seyn; die Veranlassuug soll gewesen seyn, daß hei dem