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12394 Hörs«LLtt «. ». DLsq». vuchhauLL Nichtamtlicher Teil. 240, 14. Oktober 1912. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914. — Außer den Verivaltungs- und Arbeitsausschüssen der Ausstellung ist inzwischen auch der Gesamtausschuß gebildet, so daß dem Direktorium der Ausstellung nunmehr fast 600 Herren aus ganz Deutschland und teilweise aus dem Auslande in diesen Aus schüssen ihre Mitarbeit zugesagt haben. Mit Beginn des nächsten Monats wird auch das Propaganda- und Pressebureau der Aus stellung seine Tätigkeit entfalten, während die Fachtechnische Abtei lung ebenfalls noch im Laufe dieses Jahres ihre Arbeit aufnehmen wird. Ans dem kürzlich von der Geschäftsleitung erstatteten Geschäfts bericht sei zu erwähnen, daß bereits gegen 50 Sitzungen der verschie denen Verwaltungsausschüsse stattgefunden, gegen 13 000 Postsen dungen verarbeitet und über 100 000 Propagandaschriften und son stige Drucksachen verschickt wurden. Bereits gegen 20 Kongresse größerer Verbände stehen fest, während eine große Anzahl anderer Fach- und Kunst-Vereinigungen ebenfalls in Aussicht gestellt haben, ihre Hauptversammlung im Jahre 1914 in der Ausstellung ab- zuhalten. Bekanntgabe von Neuerscheinungen durch die Bibliotheken. — Im Anschluß an die Notizen in Nr. 224, 227 und 238 teilt uns Herr W i l h e l m R a h n in S t e t t i n mit, daß seit Jahren auch die dortige Stadtbibliothek allwöchentlich ein Verzeichnis der Neu erwerbungen durch die Tagesblätter bckanntgibt und die Bücher im Lcsesaal auslegt. Der medizinische Nobelpreis für 1912 wurde — wie der »Voss. Ztg.« aus Stockholm gemeldet wird — vr. Alexis Car re am Nockcfeller-Jnstitut in New Dort für seine Arbeiten über die Gefäß naht und die Transplantation von Organen verliehen. Der Preis beziffert sich in diesem Jahre auf etwa 195 000 Frcs. Personalnachrichten. Jubiläum. — Am heutigen 14. Oktober begeht die Firma August Lauterborn in Ludwigshafen a. Rhein die Feier ihres 50jährigen Bestehens. Sie wurde zunächst als Buch- und Steindruckerei gegründet und trat am 15. November 1874 als Sortimentsbuchhandlung mit dem Buchhandel in Verbindung. In ruhiger, steter Entwicklung ist der Firma ein halbes Säkulum ver flossen, in dem ihr als Anerkennung ihrer Leistungen das Prädikat Hofbuchdruckerei zu teil wurde. Zu ihrem Ehrentage sprechen auch wir der Jubel-Firma unsere Glückwünsche aus. Nud. Arnold Nieberding f. — Der frühere Staatssekretär des Ncichsjustizamtes Exz. Nieberding ist am 10. Oktober in Berlin im Alter von 72 Jahren gestorben. N. war am 4. Mai 1838 in Könitz in Westpreußen geboren Er hatte in Breslau, Heidelberg und Berlin studiert und wurde 1866 Hilfs arbeiter im Handelsministerium. 1872 wurde er in das Reichskanzleramt durch Bismarck einberufen, der die eminenten Fähigkeiten des glänzenden Juristen frühzeitig erkannt hatte. 1875 wurde er zum Vortragenden Rat befördert und trat 1889 als Direk tor in das Reichsamt des Innern über. 1893 wurde er dann Staats sekretär des Neichsjustizamts, das er bis zu seinem Scheiden aus dem Staatsdienst im Jahre 1909 leitete. Hervorragend war Nieber ding an der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches beteiligt, dessen Entwürfe er im Reichstage vertrat. Von seinen Schriften nennen wir: »Wasserrecht und Wasserpolizei im preuß. Staat« (1866): in 2. Ausl, umgearbeitet von Frank« (1889). Sprechsaal. Aus der Korrespondenz eines Verlegers. » Eines ist feststehend: der Verleger darf das nicht machen, was dem Sortimenter verboten ist.« (Aus einer Rede Karl Siegismunds, Ostermesse 1912 svgl. Bbl. Nr. 135s.) 25. September 1912. Die Verwaltung gestattet sich die Anfrage, ob bei Entnahme des Bedarfs an ca. 20 Exemplaren pro Semester Ihres »Lehr buches usw.« der Anstalt, wie das auch von anderen Verlegern geschieht, ein Rabatt und in welcher Höhe gewährt werden kann. Die Bücher werden von der Anstalt selbstverständlich zum vollen Ladenpreis abgegeben, ebenso wird den Schülerinnen freigestellt, in der Anstalt oder in hiesigen Buchhandlungen zu kaufen. Ihrem gefl. Bescheid entgegensehend zeichnet 30. September 1912. Ich erlaube mir auf das geschätzte Schreiben vom 25. d. M. er gebenst zu erwidern, daß mir die Bedingungen, zu denen die dortigen Buchhandlungen Ihnen das Lehrbuch zu liefern in der Lage sich befinden, leider nicht bekannt sind. Ich bitte Sie daher höflichst, mit diesem Teil Ihrer Anfrage sich an eine der dortigen Buchhand lungen, z. B oder wenden zu wollen. Dagegen bin ich gerne bereit, Ihnen für die einführenden Lehrer und Lehre rinnen die erforderlichen Freiexemplare zu liefern und sehe gerne Ihren diesbezüglichen Mitteilungen entgegen. Mit vorzüglicher Hochachtung 5. Oktober 1912. In Beantwortung Ihres werten Schreibens vom 30. September will es mir scheinen, als ob die diesseitige Anfrage mißverständlich ausgenommen worden sei. Unser Schreiben sollte anfragen, ob Sie geneigt wären, unserer Anstalt das zu Rede stehende Buch zu einem Preise zu liefern, der niedriger ist als der Ladenpreis. Von seiten der Anstalt aus würde das Buch selbstverständlich zum Laden preis an die Seminaristinnen abgegeben werden. Die hiesigen Sortimenter können eine solche Lieferung mit Rabattvergütung nicht übernehmen, da die deutsche Buchhändlervereinigung eine solche Nabattgewährung untersagt. Von seiten deutscher Ver leger aber werden unserer Anstalt bis zu 25 Prozent des Laden preises bewilligt. Ihrer geschätzten Antwort entgegensehend zeichnet hochachtungsvollst 7. Oktober 1912. Sehr geehrter Herr Direktor! Das betr. Lehrbuch ist so billig, daß eine weitere Preisermäßi gung leider nicht möglich ist. Wenn, wie Sie sagen, einzelne Verleger bei direkter Lieferung Ihrem Seminar billigere Preise machen, als der ortsansässige Sor timenter nach den Vereinssatzungen gewähren darf, so ist das nach buchhändlerischer Auffassung eine unzulässige Preisunterbietung. Der für die Verbreitung guter Literatur tätige Sortimentsbuch händler bedarf für seinen Lebensunterhalt des ihm vom Verleger gemährten Rabatts und ist darauf angewiesen, daß die Früchte seiner Tätigkeit — der Bücherbedarf seiner Stadt — ihm zu fallen. Sonst muß der Sortimentsbuchhandel zugrunde gehen, woraus ein Literaturelcnd entstehen würde, unter dem die ganze Bevölkerung zu leiden hätte. Es wäre daher im allgemeinen Inter esse sehr zu wünschen, daß gerade Bildungsinstitute durch Zuwen dung ihrer Kundschaft die einheimischen Sortimenter erhalten. Es ist das eine Kulturangelegenheit, deren Wurzeln tiefer reichen, als es bei oberflächlicher Betrachtung scheinen mag. Hochachtungsvoll Vertrieb durch Sanitätsbazare etc. Das Buch '»vr. Emanuele Meyer, Vom Mädchen zur Frau« vertreiben nun nicht nur Sanitätsbazare und Buchhändler, sondern auch Konditoren! Nachfolgendes Inserat in der Wiesen täler Zeitung liegt der Redaktion des Bbl. im Original vor:*) Vom Mädchen zur Frau, Ein zeitgemäßes Erziehungs- und Ehebuch. Allen reifenden Töchtern, Gattinnen, Müttern und Volkserziehern gewidmet von der bekannten Volks rednerin und Frauenärztin Frau Emanuele Meyer, München. Elegant kart. 2.—. In Leinwand gebunden ^ 3.—. Vorrätig bei L. Franke und — Konditor Meyer, Todtnau. Das Inserat ziert ein Klischee mit dem Bildnis der Autorin. Passau, den 11. Oktober 1912. Gg. Kleiter, Buchhandlung. *) Wird bestätigt. Red.