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Voigtländischer Anzeiger. 44. Stück, Freitags den zo. Oktober 1807» Ueber dm rheinischen Bund und dessen Folgen. (Fortsetzung.) Aber nicht blos der kriegerische Geist und die militärische Verfassung der Staaten des Rheinbundes werden gerade durch ihre Vereini gung unter der Protektion des größten Heerfüh rers gewinnen, und durch ihr Gewinnen Kriege seltner, oder minder gefährlich und lang machen, sondern diese Vereinigung wird auch manche an dere Vortheile herbeisühren, wodurch jene ver einigten Staaten im Ganzen und im Einzelnen an Kraft und Wohlstand steigen müssen. Die Oberhäupter des Staatenbundes haben volle Souverainetät erlangt, und das setzt man che Leute in Besorgniß; aber gewiß ohne Grund; denn allen diesen Souverains ist in dem prote- girenden Frankreich und in der, von diesem au« torisirten Constitutionsacte ein weit stärkerer Damm gegen jeden Mißbrauch der Macht gesetzt. Zwar haben einige z. B. in Kraft ihrer Sou- veränetät schon ihre Landstände aufgehoben; al lein ist dieß ein so großes Unglück, besonders für solche Länder, wo zwischen Regierung und Landstandschaft ein jahrelanger erbitterter Kampf zum größten Nachtbeil der Unterchanen Herschle? In Ländern, wo das Derhältniß des Regenten zu seinen Unterchanen wie das des Va ters zu seinen Kindern ist, z. B. in Sachsen, wird man diese Landstände gewiß erhalten; denn wenn sie auch keinen weitern Nutzen gewährten; so bliebe ihnen doch der gewiß, daß durch eine solche Landesrepräsentation, durch welche von Seiten des Fürsten der Anschein jeder Eigen mächtigkeit, von Seiten der Bürger das Ge fühl jeder Unterdrückung verhütet wird, das Band gegenseitiger Liebe und Zutrauens zwi schen Herrscher und Volk stets erhallen und im mer mehr befestiget wird. In Folge dieser Sou- veränetäl ist in mehrern Ländern bereits die mili tärische Conscription eingeführt worden. Aber ist die nicht nothwendig und gut, wenn unsre Armeen eine Gesamtheit ächter Vaterlandsver- theidiger ausmachen sollen? Und macht man sich im Ganzen nicht zu fürchterliche Vorstellun gen davon? Freilich mußte in Zeiten, wie die unsrigen, und bei Anstrengungen, die sie er heischte, diese Maaßregel für manche Länder, besonders für Frankreich, Bayern, Würtem- berg, Baaden rc. drückend werden; aber wird cs denn immer solche Zeiten geben, oder wird nicht eben die jetzige stürmische, durch ihren Rie senkampf