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144 Commission gesetzt ist, so beschließt er definitiv die Abfassung des Gesetzesentwurfs, der hier, auf der Kammer der Landvorhen zur Berarh- schlagung vorgelegt wird. (Die Fortsetzung folgt.) Rustan, Leibmamelucke vom Kaiser Napoleon. Dieser wahrhaft treue Mensch ist beständig um den Kaiser; er begleitet ihn auf allen sei» nen Reisen, folgt ihm in die Schlachten, und schlaft des Nachts in seiner Nähe. Napoleon brachte ihn mit aus Aegypten, wo er ihn in dem Hause eines reichen Einwohners bei Gele« genheit eines Festes hatte kennen lernen. Ru- stan war bei der Tafel sehr geschäftig, und al« len Anwesenden gefiel sein freimüthig edler An stand, seine angenehme Art und schöne Gestalt. Napoleon fragte den Herrn des Hauses, wer dieser Jüngling sey? und er erhielt von ihm zur Antwort, er heiße Rustan, auf den er ein großes Vertrauen setze, und dem er seine Toch ter zur Frau bestimmt habe. Als Napoleon sich im Jahre 1799 nach Eu ropa einschiffle, sand er Rustan am Bord. Sein Herr hatte bemerkt, daß er ihm gefallen habe, und nach orientalischer Sitte hielt er es für Pflicht, seinem Gaste ein Geschenk damit zn ma chen. Mit leichtem Herzen verließ Rustan den reichen Pallast seines Herrn, und das ruhige, entschiedene Loos in der Heimath, um sich den Gefahren des Meeres, den Beschwerden der Reise und einer ungewissen Zukunft in einem fremden Lande auszusetzen, Sogleich machte er es sich zum Geschäfte, Napoleon zu bediene», und sein neuer Herr wurde durch seinen sorgfäl tigen Eifer, seine Geschicklichkeit und seine Treue, ganz für ihn eingenommen. Auf der Reise über das mittelländische Meer, und bei seiner Ankunft in Europa lernte er mit ungemeiner Leichtigkeit französisch schreiben, und rechnen. Napoleon behielt ihn zu seiner persönlichen Bedienung, be handelte ibn jedoch nie als Bedienten. Rustan hat selbst Auswarcung; allein für seinen Herrn trägt er so viele Sorgfalt, daß seine Dienste im mer den Befehlen entgegen kommen. Als Rustan sah, wie sein Eifer und seine große Anhänglichkeit ihm seines Herrn Zunei gung gewannen, und wie sein Schicksal immer heiterer wurde, erinnerte er sich auch seiner Mut ter, von welcher Armulh und Dienstbarkeit ihn getrennt halten, und deren Aufenthalt ihm un bekannt war. Seine Bitten bewogen den Kai ser, ihm die Mittel sie ausfindig zu machen, zu erleichtern; und er entdeckte ihren Wohnort in Alexandrien in Aegypten. Dorthin schickte er ihr Geld und Geschenke, und wacht ihr das Schicksal ihres Lebens leicht. Kriegs - Anekdote.' Die Posener Juden ritten, als Türken mas- kirt, dem Kaiser Napoleon entgegen. Als sie seinem Reisewagen begegneten, ritt einer an den Schlag des Wagens und sprach: „Ew. Ma jestäten fürchten Sie sich nit; mer seind kene Terken, mer seind Pausener Juden! --