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9; dritte noch keimen und eine Pflanze treiben könne. Oben auf bringt man noch ein wenig Pferde, mist und begießt die Stellen Morgens und Abends mit stehendem oder fließenden Wasser, welches bas Keimen des Saamens und den Trieb der Pflanzen ausnehmend befördert. Je größer die Pflanzen werden, desto mehr Feuchtigkeit ver- langen sie. Die auslaufenden Ranken verkam gen Platz, denn sie erreichen zuweilen eine Länge von 20 Fuß und drüber. Bevor diese noch keine Früchte angesetzt haben; darf man die sogenann- ten tauben Blükhcn nicht abbrechen, denn die ses sind die männlichen, welche erst die weibli chen oder jene, welche auf den Früchten sitzen, befruchten müssen. Haben diese aber verblüht und lassen die angesetzten Früchte ein freudiges Wachsthum spüren, so kann man die übrigen Blüthen ohne Bedenken abnchmcn, wie man denn überhaupt an jeder Ranke nicht mehr als -wei Früchte lassen darf, denen man, so wie den Melonen Schiefer-oder Ziegelstücke unterle gen muß, damit sie nicht faulen. In fettem Boden erlangen diese Früchte bei fleißigem Be gießen eine außerordentliche Größe, man findet sie nicht selten von 42 bis 50 Pfund, sie lassen sich aber auch bis zur Schwere eines Zentners treiben. Ich selbst habe damit auf besondere Veranlassung einen glücklichen Versuch gemacht. Ich begegnete bei Erfurt einem Greise, der ei nen Ungeheuern Kürbis auf einem Schiebkarrn nach der Stadt fuhr, ein Knabe half ihm über- dieß noch den Karrn ziehn. Meine neugierigen Fragen wurden gern befriedigt; der Greis er- tählte, daß dieser Kürbis auf eine besondre Art gezogen seh, daß der Saame vier Jahr alt, und von einer vorzüglichen Sorte gewesen sep; das Alter des Saamens befördere nicht nur den Trieb der Pflanzen, sondern liefere auch wohl schmeckendere Früchte. Auf diesen Umstand legte der Mann ein besonderes Gewicht — so dann sey der Boden sehr fett und überdieß im Frühjahre mit Zicgenmist gedüngt worden; was aber hauptsächlich die angestaunte Größe der Frucht bewirkt habe,-sey dieses: daß sie von 2 Pflanzen genährt worden ftp. Er habe nämlich die Saamenkerne drei Ellen weit aus einander gelegt und hernach die getriebeMt Ranken mit telst einer thönernen Röhre — wozu man die abgebrochene Handhabe von einem irdenen Tie gel brauchen könne — wodurch beide gesteckt würden, mit einander verbunden. In einer solchen Röhre verwuchsen nun beide Ranken auf das innigste; so bald einer von beiden eine Frucht angefttzt hätte, müsse die andere wegge- schnitlen, auch alle übrigen Blüthen und Früchte abgebrochen werden, so daß alle Nahrung von beiden Pflanzen dieser einzigen Frucht zugeführt würden. Damit es aber den Pflanzen nie an Feuchtigkeit fehle, müsse man zu jederzeit einen irdenen Napf mit Wasser und einen wollenen Lappen, dessen eines Ende im Wasser, das an dere über der Wurzel der Pflanze liege, stellen, in die Gefäße aber müsse täglich nachgcfüllt werden. Im Frühjahre 1802 machte ich nach dieser Anweisung einen Versuch und gewann eine Frucht, die über 90 Pfund wog, und noch grös ser geworden sepn würde, wen» ich, altern als zwei-