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8Z impft werden können; so wird dadurch viel Zeit gespart, welches für mich sehr wichtig ist. Noch eine falsche Meinung muß ich zum Schluß berichtigen. Man glaubt nemlich, daß man alsdann nicht mehr dürfe impfen lassen, wenn an einen Ort einmal die natürlichen Blat tern ausgebrochen sind. Dieß ist ganz falsch, und es würde, wenn diese Vorsicht nöthig wäre, den Gchutzpocken ein großer Theil ihrer Wohl- thätigkeit dadurch entzogen werden. Wenn ein Kind, welches von den natürlichen Blattern schon angesteckt war, geimpft wird, so wird es zwar die natürlichen Blattern bekommen, allein nach häufigen Erfahrungen, die ich auch selbst bestätiget sah, werden, in diesen Fällen die Blattern nie bösartig und machen einen gu ten und regelmäßigen gefahrlosen Verlauf. Di« drei F. Frühling! Gey gegrüßt mit deiner milden Sonne! Sey gegrüßc mit deinem warmen Regent Sey gegrüßt mit deiner Dlüthen Flor! Mir dir kehren wieder Kraft und Segen, Mit dir keimen Heiterkeit und Wonne; Mit dir schallt aufs neu der Vögel Chor. Friede! Kehre wieder, du, der Schlösser Wonne! Kehre wieder, du, der Hütten Segen! Kehre wieder, du, der Felder Flor! Nur mit dir erlabt der sanfte Regen; Nur mit dir belebt die wärmre Sonne; Nur mit dir erfreut der Vögel Chor. Freude! Du, des Lebens hehre Morgensonne! Du, der Gottheit beßrer Erdesegen! Du, der Herzen schöne Dlüthenflor! Träufle nieder mit des Frühlings Regen! Lächle wieder aus des Friedens Wonne! Halle aufwärts in der Herzen Chor! Der Rummelöburger Kuttenzins. In uralten Zeiten statteten einige Mönche sehr fleißig nächtliche Visiten zu Rummelsburg bei den jungen Weibern, in Abwesenheit ihrer Männe. , ab. Es wurde verrathen, und die Männer beschlossen, alle auf einen Tag zu ver- reisen; unerwartet schlichen sie sich des Abends mit einem guten Handgewehr in ihre Wohnun gen zurück, und schlugen diese ungebetenen Gäste und Schwäger auf der Stelle todt. Darüber entstand eine Klage, die man in Zelle auf die Art schlichtete, daß sie in Zukunft alle Jahre zu eben der nächtlichen Zeit, io welcher die Mordchat geschehen, einen alten kleinen chursächsischen Pfennig im Amte Endorf ablic- fern sollten. Dieser wird noch bis auf diese Stunde mit aller Genauigkeit entrichtet, und zwar mit folgenden Umständen. Zum ersten müssen die Bauern Punkt eilf Uhr Abends am Thore stehen. So wie nun die Glocke ausgeschlagen hat, so fange» sie an weiter zu gehen, und rufen mit dem größten Geschrei bis aus die Amtsstube, welche offen steht: „Wir bringen unserm Herrn den Thomaspsennig, den Kuttenzins!" überreichen kem