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82 richtete Menschen wohnen, die dem deutlichen Gesetz zum Trotz sich mit Impfung der Schutz pocken abgeben, dringend ersuche, diesem Un wesen Einhalt zu thun, so finde ich mich dazu durch den Wunsch veranlaßt, etwas dazu bei zutragen, daß alles, was ein nachtheiliges Licht auf diese große Wohlthat für die Menschen werfen könnte, entfernt werden möchte. Es sep mir hier erlaubt mein lautes Mis- fallen über einen Menschen zu erklären, der es wagte, in Zobes Schutzpockenlympfe von einem meiner dortigen Impflinge zu stehlen. Wie un wissend er in diesem Geschäft war, zeigte er da durch, daß er dabei so rüde zu Werk gieng, daß das Kind Geschwüre an den Stellen bekam, wo die Lympfe genommen war. Dieser Mann ver, danke es meiner Nachsicht, daß ich ihn wegen eines solchen gesetzwidrigen Benehmens nicht zu einer gerichtlichen Untersuchung anzeigte, und hier auch seinen Namen, zu seiner Schande, nicht öffentlich nenne. Jedoch erkläre ich, daß, wenn in der Folge noch einmal ein solcher Diebstahl an meinen Impflingen geschehen soll, te, ich nicht unterlassen werde, hievon eine An zeige bei der Obrigkeit dessen zu machen, wel cher ihn verübte. Mit Freuden werde ich da gegen jedem, dem es die Gesetze erlauben, zu impfen, oder den ich genau kenne und dessen übrige Kenntnisse und Ge wissenhaftigkeit mir dasür bürgen, daß er sich die zur Impfung der Schutz pocken nöthigen Kenntnisse verschaft hat, oder der mir ein Zeugniß von dem Physikusbringt, indessen Spren gel er wohnt, daß er die nöthigen Kenntnisse zur Impfung besitzt, Impf stoff mittheilen, so lange ich selbst welchen habe. Daß mich nicht Eigennutz bestimmt, so sehr gegen das gesetzwidrige Impfen einer ge wissen Classe von Menschen zu eifern, werden mir alle zutrauen, denen es bekannt ist, daß ich von jeher einen großen Theil von Impfun gen ganz unentg elblich verrichtete, wek chesichauch inderFolge zu thun ver- spreche, und daß ich mir für den größten Theil derselben nur eine solche unbedeutende Kleinig keit bezahlen ließ, daß mir dadurch, bei meinen Reisen aufs Land, kaum das Roßlohn manch mal vergütet wurde. Ich werde diesen nächsten Sommer einen großen Theil meiner Zeit der allgemeiner» Ver breitung der Schutzpocken widmen. Mir Ver gnügen werde ich mich zu diesem Endzweck auch Reisen unterziehen, die mich nicht länger als ei nen Tag von hier entfernen. Nur einen Wunsch habeich, dessen Erfüllung sehr leicht ist. Es wäre mir nemlich lieb, wenn in jedem Dorfe einer von den Bewohnern, welcher Kinder hat, die er impfen zu lassen wünscht, sich der Mühe un, terzöge, im Dorfe nachzufragen, ob vielleicht mehrere Kinder da wären, welche man wollte impfen lassen. Ich habe schon ost den Fall ge habt, daß, wenn ich einmal einige Kinder in einem Dorfe geimpft hatte, nach und nach im mer mehrere kamen, deren Kinder ich impfen sollte. Wenn eine allgemeine Verabredung aller derer, welche ihre Kinder wollen impfen lassen, statt findet, so daß sie alle an einen Tag ge impft