Volltext Seite (XML)
V o i g t län d i sch e r Anzeiger. 15. Stück. Freitags den ro. April 1807. Kriegsscene n.' (Besch l » ß.) Erst am 15. Okt. wäre die Möglichkeit ei nes solchen Vergehens, als uns vorgeworfen wird, eingetreten; und wirklich wurden an die sem Tage, wie notorisch bekannt ist, aber in einer andern Gegend, bei einem entfernter» Dorfe im freien Felde vier Franzosen ermordet und mehrere Wagen angehalten und geplündert. Keiner der Unsngen hat an dieser Thal Antheil gehabt; dennoch brach das Ungewitter, was andere betreffen sollte, über uns Unschuldige aus, und, wie wahrscheinlich ist, auf folgende Veranlassung. Ain »z. Okr. Nachmittags geht einer unserer Landdragoner, Namens Böttger, welcher damals in unserm Dorfe im Quartier lag, in Gesellschaft eines Bauern, ohne Gewehr und in Zivilkleidung, von dem anderthalb Stun den abgelegenen Dorfe Utenbach nach Prießnitz. Im freien Felde, ungefähr eine halbe Stunde von Prießnitz, kommt ein Franzose auf ihn los, und fordert ihm seine Börse ab. Der Dra goner versicherte: er habe nichts. Der Fran, zose ungläubig, zieht seinen Sabel, und haut den Dragoner in die linke Hand. Die Wunde wäre größer geworden, hätte nicht der Drago ner mit seinem Knotensiock den Hieb ausgefan gen, und dem Franzosen damit einen derben Schlag auf die Hand versetzt. Dieser ergreift nun die Flucht nach den nächsten Dörfern Krau schwitz und Kleingcstewitz, und erzählt daselbst allen Bauern, die er steht: „zwei Bauern aus dem großen Dorfe hätten ihn angefallen, und morgen sollte ihr Dorf in Asche liegen." Die Bauern haben ihn daraus mit mehrer» Fran zosen und besonders lange mit einem Officier auf der nahen strafe von Kamburg nach Naum burg reden gesehen. Und wirklich hat am Mor gen der Exekution (i 6. Okt.) der nach Naumburg avgesendete Officier unter mehreren einen Sol daten mir einer verbundenen Hand zur Exekution mitgevracht, wahrscheinlich als Zeugen, wie der ihn begleitende Bote aussagt. — Schon darum konnten wir als Schuldbeladene erschei nen; aber noch mehr mußten zu unserm Un glücke folgende Umstände zusammentreffen» Als, wie gesagt, am r;. Okt. in der obern Gegend einige französische Wagen geplündert und die Bedeckung angcfallen worden war, waren die dabei befindlichen Knechte nach Wetz dorf geflohen, wo ste sich nach den Namen die ses