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58 Auf Aster-Höchsten Befehl wird folgendes bekannt gemacht. Seit dem io. Mär; befindet sich das Kö niglich Sächsisch- Comingent-Corps, als erst- Division des roten Armee-Corps unter den Befehlen Sr. Excellenz des Herrn Mar- schall's Io Kevre, im Angesicht, und thcils in den Lorstadten Danzigs, dessen Besatzung seit der Astaire von Dirschau, ganz in diese Festung zuzückgedrängt worden. Der Gou verneur von Danzig hatte vom roten Abends an einen andern Theil der Vorstädte anzünden lassen, welche beim Abgänge des Rapports vom Uten noch brannten. Se. Excellenz der Herr Marschall Io rovre haben das Sächsische Corps mit vieler Ach tung und Auszeichnung empfangen, und am irten Abends bei der Zurückkuuft von einer Recognoscirung, ihre ganze Zufriedenheit mit dem braven Benehmen der als Vorposten in Okra stationirlen 2 Compagnien des Regi ments Prinz Anwn bezeuget. Dresden den 17. März 1827. General-Major von Torrini, Dir. des Kön. Sachs. Gouvernements-Vüreau. K r i e g s s c e n e n. (Fortsetzu ng.) Nachdem wir drei lange Morgenstunden, von halb acht Uhr bis gegen eilfUhr, in schreck licher Todesangst, unter dem Geschrei der Kin der nach Hause und nach Brod, ausgestanden hatten, erschien endlich der verhängnißvvlle Augenblick, der über Leben und Tod entschei, den sollte. Der abgeschickle Officier war von Naumburg wieder angelangt, und hatte die übrigen ohngefähr in einer Entfernung von drei hundert Schritten vor uns um sich versammelt. Die Konferenz mochte gegen sieben Minuten ge dauert haben, als plötzlich im raschen Sprung ein Lieutenant mit stetem Rufen: zu den Waf fen! zu den Waffen! — die Soldaten hatten ihre Flinten mit den Bajoneren zusammen ge lehnt, und wärmten sich an dem Feuer — auf uns los kam, und uns auf einen dichten Hau fen an einem Zaun zusammendrangle. „Bester Mann," rief ich dringend, „was hetder Of ficier gebracht; Leben oder Tods"— „Ihr seyd alle gerettet," war die Antwort, „man wird euch kein Leid anthun; danket dem Com- mandanten!" Wir sollten danken; aber wer konnte es, da alles um uns her Tod und Untergang verkündigte. An dem Zaun zusam mengedrängt, wurden wir von allen Seiten von Soldaten umgeben. Ein Tambour rührte die Trommel, und plötzlich sahen wir die Flam men aus dem nächsten Hause aufsteigen. Schlim mer kann cs keinem Missechäter auf dem Schaf fst zu Muche seyn, als uns in dieser schreckli chen Stunde. Das beim Anblick der Flam men ausgebrochcne Klaggeschrei nahm den Ton der höchsten Verzweiflung an; die Familien bil deten sich in wehmüthige Gruppen; Eltern, Kinder, Gatten, Freunde nahmen, unter heis sen Umarmungen, von einander Abschied; viele Weiber lagen knieend auf dem Boden, beteten, flehte««, jammerten; — denn wir aste waren der