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bei Berufseignung „die Berufswahl" als Folgewirkung des ^Verlangens nach Absolutem im jungen Menschen ganz präzis ; herausbilden. Der Beruf kann unter dieser Betrachtungsweise nicht als die Tätigkeit des Menschen aufgefaßt werden, die darauf hinzielt, unter möglichst wenig Aufwand möglichst viel zu erreichen. Berufs arbeit ist für den Menschen niemals ein naturhafter Prozeß, sondern sie wird als ausführbare Pflicht erlebt. Die Berufsarbeit ist die Verwirklichung eines inneren Wesens, wobei die Arbeit als etwas Wertvolles abgehoben wird. Im Menschen ist ein Wollen vorhanden, das ihn zur Arbeit antreibt. Diese Arbeit aber tritt ihm nie als etwas Lebensfernes in einer seelischen Randsphäre entgegen. Der Beruf, als eine zusammenhängende Arbeit einer Art, wird zu der Arbeit, die für eine ganze Lebenszeit zum Lebens inhalt wird. Die Eignung für den Beruf ist eine Lebensmöglich keit, erfüllt davon Arbeit zu suchen, die dem inneren Wesen des Menschen entspricht. Nur aus einer solchen Einstellung zum Beruf, kann sich eine wirkliche Berufswahl ableiten lassen. Die verschiedensten Eindrücke und Einwirkungen, die die Um welt auf den jungen, noch richtungsuchenden Menschen ausüben wird, können natürlich eine Umbiegung dieser Werte zur Folge haben. Die Berufswahl ist heute nicht mehr ein reines Hinstreben zum Berus. Die Berufswahl der letzten Jahrzehnte bietet deutlich das Bild eines Sichhineindrängens oder eines Hineingeschobe:,werdens in den Beruf. Die Menschen erstreben die bestimmte Einstellung . zur Tätigkeit, die der Auffassung nahe kommt: „unter möglichst wenig Aufwand von Kraft und Zeit viel zu erreichen". Diese Ein stellung ist meist so stark, daß sie selbst echtem Berufsethos mit Erfolg entgegentritt. Eine solche Einstellung zum Berufe und eine Berufswahl unter solcher Einstellung verkennt notwendige Tatsachen. „Die Berufswahl ist keine Geschüftssache und darf auch nicht durch Notzwangsgründe bestimmt und von ihnen geleitet werden. Die Berufswahl von heute wird leider mehr oder weniger von zwei Strömungen beherrscht. 1. Es wird gearbeitet um des Gelderwerbs Willen. Man will Geld besitzen um einmal die Arbeit überflüssig zu machen. Der Sinn der Arbeit ist Nichtarbeit, Genuß, Wohlleben, ein Fristen des Lebens. Die Arbeit wird ihres Nutzwertes wegen als Berus erwählt. 2. Das 20. Jahrhundert hat seine Forderungen in kapita listischen Wirtschaftsprinzipien begründet. Es kann sich nur mehr der durchsetzen, der am besten ausgerüstet ist, der die beste Aus bildung besitzt und der die beste Kraft hat. „Das Suchen nach qualitativ guten bis hervorragenden Arbeitskräften strebt eine Ar beitskraft an, die nur mehr einen technischen wohldurchgebildeten Mechanismus darstellt." Die Wirtschaft betreibt ein z. T. verderb liches Ausleseverfahren. Dieses Ausleseverfahren mag wohl von wirtschaftlicher Bedeutung sein, zu einem Berufsbewußtsein wird es nimmermehr führen. Es mutz daher bei den Vorgängen, die im Menschen wirksam sind, ehe sich eine Entscheidung für einen Beruf heraushebt, ein besonderes Augenmerk auf die Einflüsse von außen, die zur Berufs wahl drängen, gerichtet werden. n. Der junge Mensch wühlt einen Beruf, weil dessen Nutzwerte beso-nders stark eingeschätzt werden, oder weil eine Notlage dazu treibt. Hierher zählen die Beweggründe die P. Schmidt in Nr. 4 des Behörden-Gartenbaues anzieht. Hier her gehört die scheinbare Berufswahl, die dann zur Tatsache wird, wenn z. B. der Beruf „Gartenbau" Menschen zum Unterschlupf dienen soll, denen eine forniale Eignung für irgend einen anderen Beruf mangelt. Man glaubt selbst heute noch die Gärtnerei als eine Erholungsstätte für körperlich krank und siechende Menschen betrachten.zp müssen. Geistig zurückgebliebene Wesen werden in den Gärtnerberuf, dessen hochgestellte Forderungen man scheinbar nur immer noch nicht kennt, gesteckt. Dieses Sichhineindräugenlassen und ein solches rücksichtsloses Hineingeschobenwerden in den Beruf, kann nie zu einem Berufs- bewutztsein führen. Der so gewonnene Beruf wird Zwang, aber niemals Lebensinhalt werden. b. Die Berufsarbeit hebt sich als ein Drang zur Ver wirklichung eines inneren Wesens ab. Der Berns wird ' positivbewerteter Inhalt. Treten im Menschen Beruf, Be rufensein und Eignung als einheitliches Ganzes in der Berufswahl zusammen, so kann daraus geschlossen werden, daß ein schöpferisches Wollen im Menschen eine bestimmte Anlage hat. Aufgabe der Berufserziehung ist es nun, diesen wertvollen Zug in seiner Werteinstellung lebendig zu machen, ihn zu steigern. Eine Eignungspsychologie hat die Frage zu stellen: Welche besondere Ausprägung ist vorhanden und zu welchem Berufsbild tendiert diese Ausprägung? Die Berufswahl aber ist heute meist Geschäftssache, denn man entspricht nie den Forderungen, die sie stellen muß. Cs kann somit kein Berufsbewnßtsein resultieren. An seine Stelle mußte das Klassenbewußtsein treten. Landesgruppennachrichten. Landesgruppe wachsen, Anhalt, Thüringen. Anschließend an die Gruppensitzung Thüringen der deutschen Gesellschaft für Gartenkunst am 2. Mai in Naumburg a. S. er öffnete der erste Vorsitzende der Landesgruppe Sachsen, Anhalt, Thüringen des Reichsverbandes d. d. G. Gartendirektor Braband die Hauptlandesgruppensitznng und gab seiner Freude kund, daß trotz der UnmirUichkeit des Wellers eine stattliche Anzahl Mitglieder und Gäste der Einladung Folge geleistet haben. Der Geschäftsführer, Gartenoberinspektor Wiese, gab sodann den Geschäftsbericht für die verflossene Zeit seit der letzten Gruppen sitzung am 13. September in Nordhausen. Aus dem Geschäftsbericht heraus ergab sich eine besondere Aussprache bei der Behandlung des vom Hauptvorstand im Mitteilungsblatt 5/6 am 15. Februar unter 10 angeführten Punktes, der besagt, daß der Erwerbsgarten bau dazu übergegangen ist, gegen diejenigen Behördenbetriebe, die eine gewisse Einnahmewirtschaft treiben müssen, den örtlichen Klein krieg begonnen haben. Außerordentlich interessant war ein Artikel aus der „Gartenbaumwirtschaft" am 30. April 1826, der aus Mit gliederkreisen vorgelegt wurde: „Die öffentliche Gartenverwaltung als Konkurrent des Erwerbsgarteubaues". Das viele Hin und Her zeigte, wie wichtig die Behandlung dieses Punktes im Mitglieds kreis war. Eine Anfrage aus dem Mitgliederkreis, ob ein städtischer Friedhofsbetrieb bei Ausbeutung der Grabpflege und Instandsetzung Monopolstellung einnehmen soll oder in der Verpachtung den richtigen Weg sieht, zeigte in der weiteren Behandlung zur Genüge, daß über diesen Punkt noch lange nicht allgemeine Klarheit herrscht. Der Allgemeinwunsch, der Vorstand solle gebeten werden, eine be sondere Denkschrift vorzubereiten, die die ganze Entwicklung der öffentlichen Gartenverwaltung bis zum jetzigen Stand zeigt, soll roeitergeleitet werden. Hierauf erfolgte die Wahl des Vorstandes. Der alte Vorstand wurde durch Zuruf wieder gewählt und zwar als 1. Vorsitzender Gartendirektor Braband, stellv. Vorsitzender Gartenbauinspektor Nauck, Geschäftsführer Gartenoberinspektor Wiese. Als neues Mitglied meldet sich an: Gartenarchitekt Carl Nath, z. Zt. noch Lelp gg-Schönefeld, Stonnebeinplatz 2. Als nächster Tagungsort nach der Hauptversammlung wird Halle vorgesehen. Mit einem gemütlichen Zusammensein verschie dener Mitglieder endete die Hauptversammlung. Landesgruppe Westfalen. Gesellschaftsfahrt zur Ausstellung in Dresden. Mehrfachen Wünschen aus den Kreisen unserer Mitglieder folgend, rufen wir zur Teilnahme an einer gemeinsamen Fahrt nach Dresden auf. Wer in der Fachpresse die laufenden Veröffent lichungen über die seit 2 Jahren währende Vor- und Aufbauarbeit verfolgte, wer weiterhin von der Vollendung und Eröffnung dieser einzigartigen Schau las, der wird den Wunsch hegen dieses Ergeb nis zähen Gärtnerfleißes und idealer Berufsauffassung, gepaart mit weitschauendem Geschäftsblick und zuversichtlicher Förderung unserer Berufsgektung mit eigenen Augen sehen zu können, zumal auch bereits zurückgekehrte Fachleute bestätigten, daß die Aus stellung als eine Großtat des heimischen Gartenbaues bezeichnet werden kann. Es ist geplant, etwa Anfang August gemeinsam von der Landesgruppe aus die Ausstellung zu besuchen. Die Sommer blumenpracht und der 2. Rosenflor läßt diesen Zeitpunkt als gege ben erscheinen. Die Kosten der Cisenbahnfahrt, die Münster zum Ausgangs- und Endpunkt haben würde, betragen rund 4g.— Mk. 3. Klaffe D-Zug. Dieser Preis bedeutet eine Ermäßigung um 2S»/g, jedoch müssen mindestens 30 PeJonen teilnehmen. Es besteht eine sehr günstige Zugverbindung und zwar em Nachtsch>wllzug, der von Osnabrück direkt bis Dresden durchgeht. Die Fahrt beginnt 12 Uhr nachts in Münster und endet gegen 11 Uhr früh in Dresden Auch für die Rückfahrt besteht diese gute Verbindung und zioar Abends ab Dresden, an Münster gegen 7 Uhr früh. Vielen Mitgliedern werden Sonnabend und Sonntag die best geeigneten Tage für eine solche Fahrt sein mit Rücksicht auf die einmal angewendeten Reisekosten könnte auch der Monta i noch hin zugenommen werden. Also Hinfahrt in der Nacht zum Sonnabend Rückfahrt in der Nacht zum Dienstag Baldige Meldungen an die Geschäftsstelle in Münster Salptraße 33 erbeten, damit ein Ueber- blick der Teilnehmer ahl möglich wird und alles Weüere danach veranlaßt werden kann. Berkelmann.