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Der Behörden-Gartenbau I. Mai 1926 Bei der Projektierung der zukünftigen Geländegestaltung mußten bei dem Gestalter manche Wünsche gartenkünstlerischer Art zurück treten, um eine ausführliche rationelle Belegung zu ermöglichen und somit aus dem Gelände finanziell herauszuholen, was Heraus zuholen ist. Gerade die Einzelbehandlung zeigt eine eigenartige, ans zweck entsprechende Motive begründete Friedhofskunst. Alle diese schwierigen Momente machen die Beschreibung der Anlage, von ihrer Entstehung an, äußerst interessant. Mit^den Anfangsarbeiten dieser Neuanlage begann man im Frühjahr 1920, wo man sogleich Gelegenheit hatte, Hunderten von künstlich geschaffenen Unebenheiten (das Gelände war während des Krieges Nlunitionsdepot und mir Eifenbahndämmen und Verlade- rampen versehen) zu beseingen. Den Mittelpunkt des Friedhofes bildet der Ehrenfriedhof, der selbe ist terrassenförmig ungeordnet. Tie Höhenunterschiede sind durch Steinstufen und Grauitmauern ausgeglichen. Ein sehr schwieriges Problem war auf dem westlichen Teile des Friedhofes zu lösen. Hier galt es, ein in seinem bisherigen Zustande wertloses Ödland für den Friedhof zu gewinnen. Daher war ein sorgfältiges Nivellement Borbedingung um eine genaue Berechnung der zu bewegenden Erdmassen zu erhalten. Nach Vor- Erwerbslosen Arbeitsmöglichkeit zu schaffen. Fertiggestellt sind 35 du Fläche und ungefähr 15 ba davon für die Beerdigung vor bereitet. Ani 1 November 1923 wurde der Hauptfriedhvf seiner Bestimmung übergeben. Wie der Plan zeigt, wird die Anfahrt- straße für den Friedhofsverkehr von der Luruper-Chaussee abzweigend, nach dem Hauptfriedhof geleitet. Der Haupteingang ist mit Vor bedacht abseits der Luruper- nuhme unvermeidlicher umfangreicher Erdarbeiten bei den ehemaligen Kiesgruben, ist erstklassige.- BeerdigungSgelände entstaa'en. Durch Abtrag größerer Erdmassen des angrenzenden und höher gelegenen Gel-udes wurden größere Bodenmassen frei, um sie zur teilweisen Znfiillung und Umgestaltung des Geländes an fraglichen Stellen zweckmäßig zn verwenden. Die Auftragsmassen waren bis zu 16 m Höbe erforderlich. Mittels Urzustand des sumpfigen Geländes des Hauptsriedhofes Altona. Bei der Zuschüttung wurden Aale gefangen. umfangreicher Sprengungen wurde die Arbeit vereinfacht. Immerhin waren in den aus- gebenteten Kiesgruben 200000 i b n Boden zii bewegen. Die Erdarbeiten wurden vonHun- derten vou Erwerbslosen (Ar- lnn t e r - G e n v ss e n s ch a f t e n) fer- liggeslellt. Tue Höhenunter schiede bewegten sich von Osten nach Wellen nnd Norden in einer Steigung von -s-2l bis -s-37 m. Der Plan sieht eine fast quadratisch sich ausbnuende Form mit etwa 10—12 m hohen Böschungeii vor. Die gewonnene innere vertiefte Fläche hat ein dreimaliges, terrassenartiges Gefälle nach der Mitte zii. Die umliegend höher gelegeneil Hauptwege bieten sodann einen schönen Überblick über das Gelände. Chaussee gelegt, um den Lärm einer wichtigen Verkehrsstraße von ihm fernznhalten. Ein Vorplatz mir Straßeilbahn, Autobus- iiiid Droschkenhal- teplntz ist ihm vorgelagert. Das Haupteingangstor ist schlicht und einfach gehalten. Eine Pergvlenanlage bildet eine Art Vorhof. Nach beiden Seiten schließt ein Holzzann, iliit Rankrosen bepflanzt, den Friedhof ab Seitlich angeordnet er blicken wir das Verwaltungs gebäude mit anschließender Dienstwohnung. Schon der erste Blick vom Haupteingang aus auf den Friedhof ist ein außerordentlich malerischer. An schönen Alleebäumen vor bei (^cer Lchveckleri und H. >VnrIiei) eröffnet sich eine lange breite Sicht über den Friedhof. Ein mit Rosen beeten nnd großen Taxus-Pyramiden bestandenes Oval liegt in der ersten Querachse. Demgegenüber in westlicher Richtung ist auf einer kleinen Anhöhe im Fichtenwald die Hauptkapelle ungeordnet. Dieselbe ist in einfachen, ruhigen Formen gehalten. Neben Warte- raum, Leichenhalle, Raum für den Geistlichen und schließlich Aufent- haltsranm für den Wärter finden wir hier einen stimmungsvollen Einsegnungsraum mit schönen Freskomalereien, welche die fünf Lebensalter zum Ausdruck bringen. Der Kapelle gegenüber, nach Osten, ist ein Platz für ein Krematorium vorgesehen, welches kreis förmig von einem Urnenhain umgeben wird. Die Schaffung der Hauptachse erforderte gegenüber des soge nannten 2. Bauabschnittes im westlichen Teil geringe Bodcntrans- pvrte. 35000 cbm Boden mußten bewegt werden, um die teilweise Der somit entstandene Ter- rassenfriedhof wurde im vorigen Jahre, nachdem sich die hohen Böschungen genügend gesetzt hatten, mit Bnnkskicfern, Ginster und Lupinen bepflanzt. Aus der Oberkante der Böschungen stehen Pyramidenpappeln, um die Wirkung der Höhen zu vergrößern. Eine besonders kurze Einfahrt führt zur Leichenhalle. Ter große llmfahrtsweg geht westlich durch einen Wald" von Kinus austriaca zu einer zweiten Kapelle, die »ach Ostei, einen herrlichen Blick über den vertieft liegenden Terrassenfriedhof gellattet In sanftem Gefälle führt dieser t> m breite Weg um das Gelände; streift in südöstlicher Richtung Kapelle -l und 5 (die durch breite Wasscrbassins getrennt sind) und leit t zum Krematorium zurück. Die süd-östliche Seite des Friedhofes wird erst in späteren Jahren, wenn die Erweiterung es erfordert, in Angriff genommen. Hier