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März 1926 Der Behörden-Gartenbau 19 zielleu Gründen den Betrieb so führt, wie er für ihn kaufmännisch am vorteilhaftesten ist und dabei Gesichtspunkte für die Allgemeinheit aus dem Auge läßt. In dem Falle dürfte sie nicht immer als Beispiel für andere angesehen werden können, da der Kaufmann doch nur seinen «igenen Nutzen zu berechnen hat. Bei diesen Zeilen könnte vielleicht der Gedanke kommen, daß der Kreis jährlich größere Beihilfen für die Anlage leisten muß; das trifft nur in sehr beschränktem Umfange zu, und zwar soweit die Mittel zur Neueinrichtung gebraucht wurden. Dagegen hat sich der praktische Betrieb bisher aus eigenen Einnahmen erhalten können. Für die Besucher dieser Anlage, die von außerhalb des Sauer landes hierher kommen, sei erwähnt, daß ein solcher Beispielsbetrieb in anderen Bezirken wahrscheinlich anders aufgezogen werden müßte, weshalb Einrichtungen in anderen Landesteileu mit demselben Zweck nicht mit der hiesigen zu verwechseln find. Ter Kreis Arnsberg hat auch vor der Einrichtung des Betriebes alle Anregungen, die ihm für die Durchführung gemacht wurden, willig geprüft; doch ist er ebenso standhaft gegenüber allen nach seiner Ansicht unzweck mäßigen Vorschlägen geblieben. Selbstverständlich werden sich im Laufe der Jahre Änderungen ergeben, so wird es sich zeigen, ob die gepflanzten Sorten restlos einschlagen. Allen Fehlern und Fehl schlägen rechtzeitig zu begegnen, ist Aufgabe und Pflicht der Leitung des Betriebes. Im Herbst 1924 und 192ö wurde eine Vergrößerung des Be triebes durch Hinzunahme von Pachtländereien möglich. Damit Der Torfmull soll stets in durchfeuchtetem Zustande verwendet werden. Zu diesem Zweck bringt man den für den Gebrauch nötigen Posten in einen mit Wasser oder verdünnter Jauche ge füllten Behälter, Tonne usw. und läßt ihn dort 10 bis 20 Stunden gründlich durchtränken. Steht ein Komposthaufen mit vcrbrauchsfertiger Erde zur Ver fügung, so soll überall wo Torfmull verwendet wird, Komposterde in derselben Menge wie Torfmull vermischt werden; inan trägt hierdurch auch zur Düngung des Bodens bei. Hat man ein Stück Land, welches sich in keinem guten Zustand befindet, neu übernommen und will man mit Erfolg Blumen, Obst und Gemüse ziehen, so soll Torfmull, der iu allen Samenhandlungen erhältlich ist, der erste und wichtigste Einkauf neben Stalldung sein. Nachdem durch Torfmull, Stalldung und Kompost im ersten Jahre dem Boden ordentlich Humus zugeführt wurde, ist es rat sam, an Kalk und andere künstliche Düngungen zu denken, die den zu kultivierenden Pflanzen entsprechen. Betont sei hierbei noch ausdrücklich, daß Stalldung stets die Grundlage bildet und alle künstlichen Dünger als Zusatzdünger anzusprechen sind, zugleich auch als unentbehrlich gelten Nach diesen einleitenden allgemeinen Hinweisen möge nun eine Anleitung zur Verwendung des Torfmulls in speziellen Fällen folgen: Torfmull für Gemüse, Obst, Beerensträucher. Bei allen Aussaaten im Freien, Pflanzung junger Gemüsepflanzen verfahre man wie folgt: Je nach der Güte des Bodens streut man den BOspiclsmutschast ist eine bessere Durchführung des Fruchtwechsels und eine Größe der Anlage von rund 40 Morgen erzielt und sind die Schwierig keiten für die Futterbeschnffung der Viehhaltung beseitigt worden, ohne die es wegen der Düngerversorgung nicht geht. Mit der Landwirtschaftskammer steht die Lehranstalt in engster Fühlungnahme und stellt ihre Einrichtungen gern in den Dienst der Provinz. Wer immer auch Gelegenheit hat, Arnsberg zu erreichen, dem sei der Besuch der Beispielswirtschaft empfohlen. Musielik. lorfmull und seine Anwendung. Vor: Hans Schulz. Der Torfmull spielt heute im gesamten Landbau eine außer ordentlich große Rolle. Leine Bedeutung liegt darin, daß er den Boden lockert und durchlüftet, mildert und erwärmt, an Humus bereichert, demgemäß die Pflanzenwurzeln zur größeren Verzweigung anreot, wodurch die Pflanzen im Wachstum und Gedeihen geför dert werden. Infolge seiner Aufsaugefähigkeit hat er die Eigen schaft, die im Boden enthaltenen, iu: Bodenwafser gelösten Nähr salze festzuhalten und so zu verhindern, daß diese nutzlos in den Untergrund gespült werden. Für sandige und sonstige leichie Böden ist dies von besonderer Wichtigkeit, für genannte Böden ist daher eine kräftige Beigabe dringend erforderlich. Für schwere Böden ist ein Zusatz gleichfalls von Nutzen. Hat man einen älteren guten Kulturboden, so ist ja Torfmull nicht dringend nötig, aber er trägt auch hier noch zur weiteren Verbesserung bei und bringt den Boden so zu höchster Kulturstufe. in Arnsberg durchfeuchteten Torfmull zerkleinert und zerrieben 4—10 cm hoch auf das Land, gräbt flach unter und vermischt dabei gut mit dem Gartenboden. Voraussetzung ist hierbei, daß das Land wie es jeder Gartenfreund tun soll, im Herbst oder Frühwinter einen Spatenstich tief mit dem nötigen Stalldung umgegraben wurde. War dies nicht geschehen, so grabe man einige Tage vorher einen Spatenstich tief um und zerkleinere alle groben Erdteile gut. Hierauf kommt dann die oben genannte Schicht und wird ganz flach unter gegraben und gut vermischt. Die Sämlinge gehen flott auf, fassen in dieser Mischung leicht Wurzeln und bilden kleine feste Ballen. Die aus dem Mistbeet entnommenen bezw. gekauften Gemüsepflanzen aller Art wachsen sofort freudig weiter und versprechen durch gute Wurzelbildung bei richtiger Weiterbehandlung vor allem genügen den Stickstoffgaben größere Erträge und Ernten. Bei Rhabarber, Tomaten, Gurken und Erdbeerpflanzen mache man mit den: Spaten bezw. der rechten Hand ein Pflanzloch von erforderlicher Größe, streue um die Topf- bzw. Wurzelballen zu nächst Torfmull und mische dann den Rest der herausgebrachten Gartenerde auch noch damit. Bei allen Obstbäumen und Beerensträuchern benutze man Torf mull als wurzelbringenden Stoff, denn die jungen Bäume und Sträucher sollen schnell Wurzeln bilden. Wer gute Komposterde hat, vermische sie mit Torfmull zu gleichen Teilen. Wo keine Komposterde vorhanden, wird die oberste Mutterbodenschicht des Landes 2—4 cm hoch abgestochen und zur Hälfte mit Torfmull ge mischt. Beim Pflanzen selbst benutze man zunächst direkt um die Wurzeln reinen Torfmull, dann die obengenannten Mischungen zur Fertigstellung. Freilandpflauzen, Florblumen; Torfmull beim Auspflanzender