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. rz» Beilage des Voigtlänbischen Anzeigers. Den 27. März 1807. Neuigkeiten. Man sagt, daß der sranz. Kaiser schon am 5. Febr., also noch vor der Schlacht bei Eylau, Friedensvorschläge gethan have; nach dieser mörderischen Schlacht drangen die Fran zosen bis nahe gegen Königsberg vor; allein Erschöpsung, und Bedrohung ihres rechrcn Flü gels uNd selbst Rückens durch das Corps des ruff. Gen. v. Wen nölhigre sie, sich Himer die Passarge zuruckzuziehcn. Nun rückcen dagegen die Nüssen miss neue vor, und säst täglich fie len Lorpostengefechle vor, die zwar nichts entscheiden, aber doch schwächen. Die Russen wären gern über die Passarge gegangen, nach dem fie vorher Gutstadt mit stürmender Hand genommen und mehrere andere Otte besetzt hat ten; allein am z. Mär, sollen die Corps der Marschälle Ney, Svulc und Bernadotte sie auss neueangcgiiffen und zurückgedrängt haben. Es scheint also, daß die Runen, nachdem der Früdling heran,iahet, der sranz. Armee die Wmtnquartiere nicht vergönn.n wollen. Jn- deß hat die sranz. Armee eine sehr concentrirre Stellung genommen und man kann erwarten, daß, wenn es noch nicht geschehen sepn sollte, nächstens eine Hauptschlacht wieder vorfallt. Das Augereausche Corps, cs ist ungewiß, ob wegen Schwächung oder nicht er süllrer Schuldig keit, ist ausgelöst und mier d,e übrigen Corps gesteckt worden. Brauneberg sollen die Russen in Brand gesteckt Haden. Colberg, Grauden; und Danzig waren bisher biokitt; vor Danzig waren auch schon unsre Sachsen angekommen, die auf diesem langen Marsche von der Infan terie nur 2Z0 und von der Cavalerie nicht einen Mann verloren haben, und denen vom Gen. Lefebre ein gutes hob gegeben, so wie überhaupt jetzt dem Gerücht vsn einem sub- ordinationswidrigen Betragen einiger Ba taillons widersprochen wird. Was von neuer lich vorgesallenen großen Schlachten zum Nach- thcil der Franzosen gesagt wird, hat noch keine Bestätigung; indeß scheint cs doch, alsob selbst französischer Scics, ein Rückzug nicht für un möglich gehalten würde; denn nichtgenug, daß das ganze diplomatische Corps von Warschau (das nun der Berlheikigung der Pole» selbst überlassen worden) nach Berlin verlegt mordens so heilt es auch, daß das Haupllazareth viel leicht von Frankfurt a. d. O. nach Potsdam oder gar Leipzig und das große Magazin zu Potsdam nach Wittenberg verlegt werden dürs- te; auch soll Erfurt und Magdeburg sich schleu nigst mic Proviant versehen, und letztere Stadt z. B. mehrere 1020 Oxhofr Wein und Brannt wein, viele 1^00 Centner Reis, Graupen, Erbsen rc. zocv Schweine, (coo Ochsen und r;oOo Hamel anschaffen, wiewohl einige glau ben, daß dieß alles zur Lieferung au die große Armee bestimmt sey. Au dieser großen Armee müssen alle zerstreute Co:ps und Besatzungen so schnell als möglich stosen, und auch die hol ländische Armee maß vorwärts; denn außer den Russen soll man auch noch eine große Expe dition von englischen Truppen zu besorgen ha ben. Gen. Blücher und seine 2 Söhne, sind gegen den franz. Gen. Viktor (also nicht gegen den Prinzen von Oranien) und 2 andere franz. Osficiers ausgewechselt worden. Durch Magde burg ist eine verdeckte Kutsche von GeiiSd'armcs und 50 Mann Cavallerre escorün nach Paris gegangen; man weiß aber nicht, wer sich darin befunden. — In Böhmen gegen die sächsische Kränze sollen einige Truppenbewegungen be merkt werden; dagegen wird aber auch nicht nur von Mobilmachung der ganzen sächsischen Armee, sondern auch von Errichtung einer Prooinziakmiliz besonders in den Gränzkreissn gesprochen. — Bei Ismail sollen die Russen ein türkisches Corps geschlagen haben, wobei 12000 Türken aus dem P.'aye geblieben wären, und also tue Uebergabe dieser Festung nahe seylr.