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t?6 werth ist, jedem Hieben Deutschen, der noch deutsche Tapferkeit zu schätzen weiß- und stotz darauf zu seyn Ursache hat, in Erinnerung ge- bracht_zu werden. ' Im Jahr 128z führte Rudolphi, mit Segina ld von Lu rgund, Grasen zu Möm- pelgard und dem Grafen Saphop Krieg. EinervondenLorbeerkräiizen, die ihm Pa llas in diesem Kriege um seine Schlafe wand, war auch der, den er wegen der deiden Städte Murten und Peterlingen, die er bei dieser 'Fehde wegnahm und wieder für das Reich er oberte, von dieser Göttin jur Belohnung er halten hat. Rudolph rann — so wie einst nach ihm der muthvoile, keine Lebensgefahr scheuende und tapfere Churfürst von Branden burg, Albrecht Achilles, der als würdi ger Fürst der beiden Marggrafthümer Anspach und Baircuth einstmals über die höhnende Mauer des Nürnbcrgischen Städtchens Grä fenberg mitten unter die bewaffneten Feinde sprang, und innerhalb derselben sich eine ge raume Zeil ganz allein, ohne von einem Waf fengefährten in seinem hitzigen Kampfe Unter stützung zu haben, herzhaft mit denselben her umschlug — Rudolph, sage ich, rann mit seinem schnaubenden Rosse ruhig und kühn in die Feinde, und focht mannhaft, wurde aber von ihnen umringt und fein muthigcs Roß un ter ihm erstochen. Ob er schon jetzt zu Fuß sich gegen eine beträchliche Menge Rcißige verthei- digen mußte, so schlug er sich hoch endlich bis an den Murtner See, in welchen er mit der ganzen Rüstung sprang, durch dieselben tapfer durch, Hier hielt er sich so lange an einem Pfahl, bis GrafHermann von Waldeck ihm zu Hülfe kam, usd fern teures Leven rettete. . ' . : j > !.'» ' > ^ > ' . V 'TV' - l Der jetzige König von Preußen F r i e- drich Wilhelm HI. als Kro n- Prinz, und der Philosoph En gel V .. TV. . .?> Der verstorbene Professor Engel war be- kanntlich Lehrer des jetzigen Königs, als, dieser noch Kronprinz war. Eines Morgens trat Engel in das Zimmer, in welchem er ge wöhnlich den Unterricht ertheilte, und sand aus dem Tische einen schönen ausgestepsten Adler, der ein kleines Huhn in sinen Klauen halte. Engel besah diese» Raubvogel und wie er sich umdrehete, stand der Kloupnuz, her stch unterdessen ins Zimmer geschlichen hat te, hinter ihin. „Warum seheg Sie meimn Vogel so ausmerlsam an?" fragte er. „Es ist ein Adler, fuhr er fort, den ich aus Südpreus, sen zum Geschenke erhallen habe." „Glauben Sie, Prinz crwiederte schalkhaft Engel, daß ich Ihr Wappen nicht kenne? Aber der kleine Reichssürst, derda zwischen seinen Klauen liegt, ist mir noch zur Zeit ein Räthsel." „Ei! sagte der Kronprinz lächelnd, dieVisttelnReichs- sürst. Es ist blos Nürnbergs" . Dieser Reichsstadt war nämlich damals der preußische Adler, etwas zu nahe auf den Leiv gerückt. Die Resultate des Unterrichts, welchen Engel dem erhabenen Monarchen Preußens errheilt hat, findet man in dessen Fürsten spiegel.