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86 ---- blos durch das Gegenwärtige gefällt uns der Frühling, sondern durch die Erinnerung an die Zukunft und durch die Erregung von Ideen, die, göttlichen Ursprungs, uns mit Heiterkeit und Kraft erfüllen. Er ist ein Bild der Auferste, hung, nicht der körperlichen, sondern der gei stigen; was wir in der Gegenwart sehen, deu tet auf eine Zukunft, wo wir auf dieser Erde zwar nicht mehr seyn, aber jenseits sortleven und fortwirken werden. Schnell keimt alles bei uns hervor, unddie Dlütenzeit dauert nur kurzeZeit; sie ist der Keim zur Frucht, und diese eilt ihrer Reife entgegen und fällt endlich ab. So auch das Leben des Menschen. Eilenden Fluges durchläuft der Mensch alle Perioden seines Daseyns, und ein Geschlecht tritt nach dem andern von der Büh- ue des Lebens ab, macht demselben Platz, und neue Generationen kommen wie neue Frühlinge -um Dorfcheine. Was ein Jahr für die vege tabilische Natur ist, das ist ein kurzer Zeitraum für die animalische. Kommen, einen Augen blick verweilen und gehen, dies ist das Loos, das allem Endlichen fiel. Je mehr wir erha bene, schwermüthige, ja traurige Vorstellung gen mit der Betrachtung der Frühlingsscenen vermischen, desto mehr gefallen uns ihre Schön heiten und ihr Reichtbum. Durch den Con- trast der Ideen und der Außenwelt wird die Ver nunft stets tbätig erhalten, und sie trägt uns auf den Flügeln von Ideen auf ein Land hin über, wo ein steter Frühling, stetes Leven, ste- tes Hervorbringen uns ergötzt. Nicht das Ge genwärtige gefällt aus die Dauer, sondern die Ideen, die wir mit demselben verknüpfen und in die Erinnerung desselben einmischen. Durch diese Vergeistigung des Gegenwärtigen machen wir dasselbe unvergänglich, immer neu und an genehm. Betrachten wir den Frühling mit sol chen Ansichten, so tragen wir seine Annehm lichkeiten und Reize in der Erinnerung durch das ganze Jahr hindurch bei uns. Der Wechsel der Gegenstände mag noch so schnell und auffal lend seyn; was in der Erinnerung lebt, das ist keiner Vergänglichkeit unterworfen, es lft wie der menschliche Geist unsterblich. Belohnung des Verdienstes. Der König von Preußen hat dem kursächs. Kabinetsminister und Gen. Lieut. Herrn von Low, ferner deyl Een. der Kavallerie, Herrn von Ze schwitz und dem Gen. der Infanterie und Präsidenten des geh. Kriegsrathscollegiums, Herrn von Felgenhauer, zur Bezeigung seiner Zufriedenheit über ihre Mitwirkung bei den, im verwichene» Herbst statt gefundenen Vercheidigungsanstalten zur Behauptung Her gemeinschaflichen Neutralität, durch feinen Bru, dem, dem Prinzen Heinrich, während dessen neulichem Aufenthalt in Dresden , den rochen Adlerorden zustellen lassen. Auch auf einen, dem Range nach weil niedriger stehenden, aber sich durch Kenntnisse und Diensteifer auszeich, «enden Staatsdiener, den Ober-Kriegs-Com- missär Thymr, crstreckre sich die Huld des Königs, indem er für die Besorgung der preuff. Durchmarsch - Angelegenheiten, eine schön ge- arbei-