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27. Stück. Freitags den 4. July 1806. lieber Weinverfälschungen und die einfach sten Mittel, ste zu entdecken. Wie ost genießt der arme Sterbliche, um der Gewinnsucht seiner Mitbrüder willen, in dem edlen Saft der Reben, der den Leib stär ken und das Herz erfreuen soll,' ein schleichen des, langsam tobendes Gift! Zur Verhütung solcher Betrügereien sind zwar die heilsamsten Gesetze vorhanden, aber theils werden sie nicht gehörig gehandhabt, theils ist auch Lie größte Wachsamkeit und Aufsicht nicht im Stande, dem Unheil ganz zu steuern. Um so mehr ist es Pflicht und Bedürfniß für jeden, seine oder seiner Brü der Gesundheit und Leben achtenden Wein- Trinker oder Händler, jene schädlichen Wein verfälschungen und die Mittel, ste zu entdecken, kennen zu lernen; und gewiß wird man folgende einfache Anweisung dazu dem braven Manne, der ste im Rei'chsanzeiger bekannt machte, all- gemein und herzlich Dank wissen. Hier Hine eigenen Worte. ' Es werden im nördlichen Deutschland soge nannte weiße Franzweine verkauft, die den Ort ihrer Geburt nicht angeben können und aus fol gendem Gemisch bestehen: Vin äs 6ravss Oorss, sonstige weiße Loräeaux Weine, säch sische Weine, Rosinen, Zucker, Sxirlms vm! und dergleichen. - Wenn diese verschiedenen Stoffe durch die Gährung zersetzt, und alles in Wein verwan. delt ist, dann wird es sehr schwer, sie chemisch zu untersuchen. Außerdem hallen sie die Probe der specifischen Schwere nicht. Da diese Probe sehr leicht und bequem ist, so wollen wir den Anfang mit ihr machen. Jeder natürliche Tifcbwein muß specisisch leichter, als das Wasser seyn. Bringt man also ein kleines Fläschchen mit diesem Wein ge füllt auf das Wasser, so daß die Mündung des Fläschchens ins Wasser tauchet und senkrecht darauf ruhet, so muß er im Fläschchen bleiben und es darf kein Tropfen ins Wasser fallen; stellet man im Gcgencheil das Fläschchen ins Wasser, so muß das Wasser den Wein heraus drücken, das Fläschchen aber sich mit Wasser füllen und der Wein auf der Oberfläche des Was sers im Glase schwimmen, ohne sich mit dem Wasser zu mischen, welches besonders mit ro- them Wein sehr gut aussiehet und zu welchem Endzweck ich einen schönen Apparat erfunden habe. Eine sehr schädliche und leider nur zu häu fige Verfälschung der Weine ist das Ueberschwe- feln derselben. Die Wirthe und Weinschenken stecken oft ein Faß an, das für ihren Verzapf zu groß ist, und