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44 Welch' goldne Früchte reicht der Baum Dem Lechzenden zur Speise Dem Wandrer klebt die Zung' am Gaum, Er ißt und seht die Reise, Gestärkt und munter, weiter fort, Erreichet den bestimmten Ort, Und dankt Gott für die Bäume. Den Kranken, der auf Flaumen stöhnt, Vom Fieberbrand verzehret, Sich lechzend nach Erfrischung sehnt, Die er vom Arzt begehret, Hat würz'ge Frucht schon oft erquickt, Die, frisch vom Baume abgepflückt, Des Freundes Hand ihm reichte. Und nicht des Pilgers Durst allein, Und Kranker Pein nur stillet Der Bäume Frucht. Ein süßer Wein, Der aus dem Apfel quillst, Erheitert des Gesunden Herz, Und führt voll Dank es himmelwärts Zu Gott, dem Freudengeber. Wenn hohe Fluth das Land verheert, Der Flüsse Ufer spalten. Dann schwimmt auf Brekern unversehrt Der Mensch und wird erhalten. Auf Vrctcrn trotzt er dem Orkan Und schifft auf wildem Ocean >«»Vün einer Welt zur andern. Wer schützt uns vor dos Winters Wuth, Wenn Kraut und Blumen sterben, Und, fern von milder Sonne Gluth, Dis Fluren sich entfärben? Wer wärmt, erquickt und schützet dann Den reichen und den armen Mann, Vor Frost und bittrem Tode? Des edlen Baumes wärmend Holz Gewährt im Winter Leben. Zm Len; ist er der Gegend Stolz, Und seine Zweige geben, Zm S o m m c r Frucht, im Herbste Most, Das ganze Jahr gesunde Kost: Schont, Menschen! schont die Baume! Wer auch nur einen Baum versehrt, Den foltert sein Gewissen, (Weil er des Landes Wohlfahrt stohtt) Mit gifft'gen Schlangenbissen. Auch Gott, der über Sternen wohnt, Der Bosheit straft und Tugend lohnt, Wird Daumvsrderber strafen *). *) Dieses vortreffliche Lied sollte in jeder Volks schule auswendig gelernt und alle Woche ein mal hergesagt oder gesungen werden. Vielleicht kamen dadurch doch endlich einmal Ächtung und HeUigbaltung der Baumzucht in Herz und Sinn deS Volks! B u ch st a b e >1 r ä t h s e l. Vom Ganzen sind viel Hundert hier zu schauen, sie sehn auf Markte, Gassen, Straß" und Flur. Nimm ihm das Haupt; so kann es in ganz Plauen ein Einz'ger nur.