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26 Beutel ab, damit das Kohlcnpulver zurück bleibt, und unterwirft den so gereinigten Luller zum zweirenmale der Destillation, wobei soviel Bramwein abgezogen wird, als noch die erfor derliche Stärke besitzt. Dieser Branntwein zeichnet sich durch einen sehr reinen und ange nehmen Geruch und Geschmack zu seinem Vor theil vor dem Kornvranntwein aus. Zwölf Pfund frische Ebereschenbeeren geben meist 2 Berliner Quart guten Branntwein; von cinem Baume aber gewinnt man im Durchschnitt iZx Pf- Beeren, wenigstens ra Pfund. Jeder Baum wirst also, das Quart Branntwein nur zu dem sehr geringen Preise von z Gr. gerech net, jährlich einen Brutto-Gewinnst von 6Gr. ab. 2) Der Stamm dieses Baumes bietet ein schönes, festes Holz, das als Brennmaterial dem Birkenholz an die Seite gesetzt werden kann. Außerdem ist es aber auch sehr gut als Nutzholz zu gebrauchen, besonders zu Ackergeschirr, klei nen Faßdauben, Walzen, Spindeln, Schrau ben , für die Büchsenschäfter u. s. w. z) Die Rinde des Ebereschenbaumes ist ein gutes Surrogat der Eichenrinde zum Ger ben der Thierhäule. Sechs Pfund im Herbst gesammelte Rinde von diesem Baume wirkt so viel als 7 Pfund gut« Eichenvorke. Die mit jener gegerbten Haute fielen nach gemachten Ver suchen vorzüglich schön aus. Herr Gel). Rath Hermbstädt schlägt bei die ser Gelegenheit vor, daß man den Ebereschen baum, der im selten, thonigten Boden so gut «ls im sandigten fortkvmwt, und nicht, wie die italienischen Pappeln, dem Erfrieren unterwor fen ist, starr dieser letzter» an den Ehausseewe« gen anpflanzen möchte. Der Gewinn davon wäre schon in Ansehung der Früchte sehr ansehn lich. Er berechnet daß die Früchte von Stück Ebereschenbäumen, womit man eine Strecke von einer Meile bepflanzen könnt«,-jähr lich durch das Branntweinbrennen das Berli ner Quart nur zu 3 Gr. gerechnet, einen Er trag von rcoo Thalern geben, und 457ä Süf fel Roggen, oder z;zß Scheffel Waizen ent behrlich machen würden. Ueberdieß bleibt nach der Gewinnung des Branntweins von jenen Beeren noch ein Abgang von 38420 Pfd. Rück stand übrig, welcher zur Vichmast gebraucht werden kann. Miscellaneen. Auch die Teulschen fangen an ihre großen Männer zu ehren. Man sah in der letzten Leip ziger Messe Schillers Portrait auf — Pfeifen» köpfen, und der Absatz soll wirklich diese Eh renbezeugung sehr profitabel machen. In Tuoro, einem den im Septbr. des vorigen Jahres verschütteten Städtchen, fand man nach r; Tagen nocd in einem Gewölbe drei lebende Menschen, die sich von einem Fäßchen Wein und einem zufälligen Vorrath von Bohnen so lange erhalten hatten. Einer von ihnen starb indeß bei dem ersten Anwehen der freien Luft. Johann V. von Portugal, wenn auch kein König, doch ein Narr erster Größe, gab seine» Soldaten weder. Unterhalt noch Sold; dafür aber