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halb, endlich das Elend, das die Requisitionen von Tuch, Leder und andern Bedürfnissen ver ursachten , mit Einem Wort, der unermeßliche Schaden zu ersehen, den die Einwohner Ulms erlitten Haven. Im Geleite dieser Noch stellten sich noch die unseligen Banknoten, die unter den halben Preis ihres Nominalwerches herunter sanken, und die Kupfersechser ein, die selbst von österreichischen Behörden nicht angenommen wur den. Angst, Mangel und selbst Hunger, den Manche zu erdulden halten, Schrecken bei dem Anblick der Verwundeten, Eckel über die kloak- artige Gestalt der Straßen, und persönliche Mis- Handlungen, denen man nicht selten ausgesetzt war, wenn man das nicht leistete, was zu lei sten unmöglich war — dieß alles ist hiebei noch nicht in Anschlag gebracht. So traurig das Bild ist, das die Stadt dar stellte, so scheint doch das Elend seinen Wohn platz auf der Landschaft des oben beschriebenen Bezirks in noch weil gräßlicherer Gestalt aufge schlagen zu haben. Denn die Einwohner der Dorsschaften waren den Quälereien des Muth- willens und den Plünderungen der durch Mangel an regelmäßiger Verpflegung und durch schlim me Witterung aufgereiyten Soldaten noch mehr ausgesetzt. Kleidung, Belten, Geräthschaften, Zug-und Schlachtvieh, Getreide, Holz, Geld ist an mehrer» Orten vernichtet, verzehrt oder hinweggenommen; viele Wohnungen, insonder heit in Pful, Offenhausen, Elchingen, Güttingen, Albeck, Jungingenund Söflingen sind theilweise ruinirt; es fehlt da und dort an Lebensmitteln, selbst am Saatkorn, an Pferden und an Geräthschaft, die zum Acker bau gehört. Sollen diese Unglücklichen nicht aus immer dem Elend Preis gegeben werden, so bedürfen sie die thätiqste Unterstützung edler, von Menschenliebe durchdrungener und vor dieser Knegsnoth verwahrter Menschen. Religion und Edelsinn möge in den Herzen aller derer, welche zu helfen im Stande sind, Gefühle des Mitletdens und Entschlüsse zu hel fen hervorbringen! Der Allvarmberziae wird keine milde Gabe ohne seeqensreiche Folge für den Geber scyn lassen, und schon das Bewußt- seyn, die Pflicht der Menschenliebe erfüllt zu haben, der Dank der Geretteten und die Ach tung der Bessern wird für sie eine unversiegbare Quelle der süßesten Belohnung seyn. Um nnbeschtidene und nicht selten auf Be trug abzielende Sammlungen Einzelner nach sei nen Kräften zu verhüten, hat sich der gesammte Handelsstand in Ulm verabredet, diese Bitte, seinen Mitbürgern und Mitunterthanen beizu springen, den Handelsbriefen beizulegen, mit dem Ersuchen, daß Jeder die Beiträge, die er einzusenden entschlossen ist, oder die er von An dern zur Einsendung erhält, an seinen Corre« spondenten in Ulm abschicken möchte. Die ein gelaufenen Beiträge werden, wenn nicht ihre individuelle Anwendung besonders bestimmt ist, in eine unter Verwahrung des ganzen Handels standes stehende Kasse gelegt und dereinst auf das gewissenhafteste vertheilt werden. Der gesammte Handelsstand in Ulm. Welches Herz blutet nicht bei dieser ruhigen und daher um jo glaubwürdigern Schilderung der fürchterlichen Kriegsdrangsale de« armen Ulm; aber wer, der die Schrecknisse de« Kriegs nur au« solchen Beschreibungen kennen lernte, und jetzt, mit der Wiederkehr eines hoffentlich allgemeinen Contincntalfriedens, neue frohe Hoffnungen nähren kann, sollte dab.i-nicht mehr als Mitleid fühlen? Es sind Teut- sche, die unverschuldet litten und jetzt nach Hülfe jammern, und ist eö leider! vergessen oder zu spät beachtet worden, daß wir nur ein Varerland haben, dessen Ehre und dessen Glück wir schützen mußten und vielleicht auch konnten; so sey es nun weniastenS einige Sühne für unsern Klein - und Einzelmuth, die zu retten, die als Opfer des so tief gesun kenen teutschm Patriotismus sielen. Wer das Glück fühlt, vom Kriegsschauplatz entfernt ge blieben zu seyn, und für den Fall eigner Si cherung blos gefällige Freunde bewirthet zu ha ben, der wird gewiß nickt zaudern, das Elend jener armen Landslenre mit lindern zu helfen. Sehr gern wird die Redaktion, außer dem, was