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Voigtländischer Anzeiger. i. Stück. Freitags dm z. Januar iZv6, Jayreshoffnuug 1805. rlloch wogt durch die schaurige Stille der Mitternacht heiliger Schlag. Viktoria! Bruder, wir haben ein trauriges Jahr nun begraben, ein froheres folget ihm nach. Wir grüßen mit ahnender Wonne dich, freundlicher Erstling der Zeit. Laß du nun die Kranken gesunden, und heile die brennenden Wunden, und stille der Jammernden Leid! Du steigst ja so lächelnden Blickes hernieder vom Sternengezelr; umstrahlet von himmlisch, ni Glanze, gekrönet mit blühendem Kranze, betrittst du die hoffende Welt. Ja hoffet, lhr trauernden Brüder, und hebet den sinkenden Muth! Im Wechsel der flüchtigen Horen ward bessere Zeit uns gebohren, und alles wird wiederum gut. Lacht doch aus dem blühenden Kranze des Jahrs schon der Oelzweig hervor. Das Schwerdt wird zur Sichel sich krümmen; dann wirbeln in zahllosen Stimmen die Jubel des Friedens empor. Es küsset dem Oelzweig die Rose der Liebe reinhimmlischen Kuß. So wehret dann, Brüder, dem Leibe, bald labt uns ja wieder die Freude und wonniger Tage Genuß. Mit Schwesterlieb' drucket bi'e Rose Vie goldene Aehr' an das Herz. Bald schleichet mit wankendem Gange und bleicher, verfallener Wange der Hunger nicht mehr zu dem Schmerz, Und Oelzweig und Rost und Aehre umarmet ein ewiges Grün. Drum Hoffnung, o zweifelnde Brüder! Nach Jahren des Jammers wird wieder die bessere Zukunft entblühn. Die