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I DS können. Wir haben also wenigstens den trau, rlgen Trost, daß menschliche Hülfe bei ihm durch« aus nichts mehr vermochte. Durch anhalten des Sitzen, Nachdenken, nächtliches Gmdiren, durch Schwelgerei der Phantasie re. ist sein Kör- per lange schon umerminirt worden, und die Stützen, die er ihm dagegen, besonders in den letzten Jahren, durch kräftige und reizende Nah- rungsmittel zu geben, gleichsam genöthigt war, haben das Uebel, dem sie entgegenarbeften soll ten, vielleicht vermehrt! Er war gebohren 1759 zu Morbach (nach Andern zu Ludwigs burg) im Würtembergischen, und war anfäng lich Feldscheer bei einem würtembergischen Re- gimente zu Stuttgard. Gelehrte Sprachen lernte er erst späterhin, und dieser Mangel an einer frühern gelehrten Bildung war in den er sten Zeiten seines Schriststellerlebens auffallend sichtbar, und selbst späterhin konnte er mit allem feinen Genie nicht alle Fehler dieses Mangels verbergen. - Am 16. Map starb der edle Reformator des Teutschen Schulwesens, der Domherr Friedr. Eberhard von Rochow, geb. den n. Oct. 1734 zu Berlin. Seine treffliche Schulanstalt zu Reckahn ward das Muster unzähliger andern, und sein Schulbuch, sein Kinderfreu,id und "fei, ne übrigen pädagogischen Schriften haben für einen bessern Schulunterricht unendliches Gut« gewirkt. Ueber einen ausführbaren Vorschlag, die Armen einer Mittelstadt zweckmäßig zu versorgen. Unter die Uebel, die unvermeidlich dem Zusammentreten der Menschen in einen Staat folgten, die unabwendbar aüs dem Vereine hex Völker Hervorgiengew, g -hört vorzüglich die Armulh. Mit der Festsetzung des Begriffes Eigenthum, mit der Vertheilung des Bo dens , mit der Beschränkung der freyen Be nutzung der Produkte, die eine noch uncultivirte Gegend -denen frepwillig bietet, die solche Ge schenke zu ergreifen bereit sind; da trat auch in die Mitte des vielen Guten, was der Staat ge währte , die Noth der Einzelnen. Der Jager konnte nicht mehr nach Willkühr die Wälder durchziehn, und für sich das Wild erlegen; der Fischer fand Seen und Flüsse, die Andern zu gehörten, die er nicht mehr mit seinen Netzen betraten durste. Mr kein Eigenthum besaß, der mußte den Eigenthümern dienen; er mußte um den Preiß seiner Arbeit für Andere, Nah rung und Mittel zu erwerben suchen, feine notwendigsten Lebensbedürfnisse zu befriedige». Das war die erste Quelle, aus welcher ein rei cher Strom des Elends über die Erde sich er goß; wollte der Staat bestehen, so mußte er heilig die Rechte des Begriffes Eigenthum aufrecht zu erhalten streben; hart mußte er jede Verletzung desselben strafen, mußte den Besitz stand als den ersten Grundpfeiler seines ganzen Gebäudes ansehen. Mit der Einrichtung des Staats traten aber auch noch andere Veranlassungen auf, die eine Ungleichheit in Rücksicht des Besitzes nö- thiger Lebensbedürfnisse bewirkten. Kriege zertrümmerten zum Theil den Wohlstand der Einzelnen, raubten ihnen die freie Anwendung ihrer geistigen und körperlichen Kräfte. Feh lerhafte Verfassungen der Staate» machten nicht selten aus glücklichen Bürgern zuweilen Bettler. Das Steigen und Sin kend er Gewerbe war eine neue Quelle des Un-