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V o i g t l ä n d i sch e r Anzeiger 17. Stück. Freitags den 26. April 1805» Zweikampf in Berlin. Es ist von diesem Zweikampf zwar schon vor mehreren Wochen in den Zeitungen Mel dung geschehen; allein nicht nur der Eigen heit des Falles, sondern auch der nähern Angabe der Umstände wegen, verdient diese Trauerpcsi hier wohl noch eine Stelle. Der Referendarius Murstnna, ein Sohn des berühmten Arztes dieses Namens, geriech mit dem Russischen Legations-Secretär, Ba ron von Krüdener auf dem Französtschen Co« lonie-Vall wegen des Tanzens in einen Streit, der so heftig wurde, daß der Baron Krude-' ncr den Referendarius Murstnna nach geendig tem Tanze in ein andres Zimmer rief, und ihm eine Ohrfeige gab. Ueberrascht durch eine so schimpfliche Behandlung vergaß sich dieser nunmehr auch, ergriff seinen Gegner, warf ihn zu Boden und mishandelte ihn so lange, bis die Herbeieilenden den Baron Krü dener aus Mursinna's Händen rissen. Die leicht vorauszusehende Folge dieses scandalö sen Austritts war eine Ausforderung auf Pi stolen von Seiten des Barons Krüdener, die der Referendarius Murstnna auch annahm. Die Duellanten fanden sich an dem bestimm ten Orte (im Thiergarten bei dem Hofjager) ein; und der Zweikampf begann. Der Aus, gang war so schnell als unglücklich. Denn kaum hatte der erste Schuß gefehlt, so fiel der zweite, der dem Referendarius Murstnna das Leben kostete. Jetzt kam sein Vater Hins zu, aber die ärztliche.Hülse war vergebens, und er fand seinen hoffnungsvollen Sohn be reits entseelt. , So nahm er ihn in seinen Wagen auf, und brachte ihn der tiefgebeug ten Mutter, deren Empfindungen man sich vorstellen kann. Das hiesige Publikum be, dauert dieß unglückliche Ende des jungen Mur- sinna, und der Baron Krüdener und die Se- cundanren haben sich gleich nach der That entfernt.'— Einer der letztem, ein Lieutenant im Husarenregiment von Göcking, ist jedoch von einem Kriegsgerichte zu — kurzem Be- stungsarrest verurtheilt worden. Auch ein Beitrag zur Statistik Frankreichs. Man weiß, daß zum Abklären des Weins, nach der Gährung Eiweiß genommen zu werden pflegt, und man kann sich also wohl vorstellen, daß in einer Stadt, die einen so ausgebreiteten Weinhandel treibt, als Bordeaux eine unge mein große Anzahl von Eiern, blos zum Klar machen des Weins, verbraucht werden müsse; aber dennoch wird wohl von allen Lesern dieseS Blatts nicht Einer ahnen, daß sie so ungeheuer seyn könne, als sie wirklich ist. Der Chemiker Parmentier ig Paris hat aus den Zoll- und Consumtionslisten der Stadt Bordeaux nachge wiesen, daß dort jährlich 160,000 Tonnen Wein (jede zu 4 Oxhost) eingeführt werden. Von die ser Quantität wird der dritte Theil frisch vom Fasse