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»74 Steigen spannte es sich stärker; und bei einer veränderten Richtung mußte es in einer Diago nallinie fliegen, vermittelst der und durch den Kompaß man (etwas schwer) die Richtung des Ballons finden konnte. Der Ballon selbst hatte eine kugelförmige Gestalt von zoFuß imDurch- messer; und sie erhielten aus 1800 Pfund Ei« senfeilspänen, rZoo Pfund Schwefelsäure und gegen Yoos Pfund Wasser, 9000 Kubiksuß Wasserstoffgaß. Der Ballon mit Ladung und Ballast von no Pfund wog 72z Pfund. Als sie schon in der Gondel saßen, nahmen sie noch no Pfund Ballast ein, um desto mehr aus werfen, und nach Gemächlichkeit steigen zu können. Doch nun wollte sich der Ballou nicht heben; als .sie aber etwas Ballast ausmarfen, stieg er sehr langsam, und senkte sich über die Newa etwas, als sie schon eine beträchtliche Höhe erreicht hauen. Der Grund zu diesem Senken lag wohl darin, daß der Ballon unten auf der Erde, wo das Thermometer auf 12° und das Barometer auf zo englische Zoll stand, warm geworden, und die Gaßart dadurch aus gedehnter war, als in der um ein Viertel auf 8 Uhr schon abgekühlten Luft. Sie warfen al so abermals etwas Ballast aus und stiegen. Bei folgenden Barometerständen füllten sie ihre Flaschen mit Luft: bei 29, 28, 27, 26, 25, 24 und 2z Zollen. Die Thermometerstande in diesen Regionen waren -8, 17, 15, 14!, i), 9 und 6z Grade. Damals war cs über Z auf ro Uhr. In dieser Höhe wollten weder Zeisige voch eineTaube fliegen: erstere fielen, als man sie in die Luft warf, mit Heftigkeit herab, und letztere flog fast senkrecht in ein unten liegendes Dorf. Eine andre Taube, die ebenfalls nicht fliegen wollte, wurde herabg.estoßen, sie flog aber immer um die Gondel, setzte sich dann wieder aus dieselbe, und ließ sich sehr gutwillig greifen. Als sie nun abermals herabgeworfen wurde, nahm sie ihren Flug in Kreisen M Er de herab. Da die Luflschiffer fast allen Bal last ansgeworfen halten, so warf Hr. S. sei nen Frack, einige Lebensmittel und verschiedene Instrumente aus, um noch höher zu steigen und als sie um halb io Uhr Abends einen Barome terstand von 22 Zoll, und eine Wärme von 4Z Grad erreicht hatten, füllten sie die 8te Fla sche mit Luft. An dem Schall einer Glocke be merkten sie hier noch nicht die geringste Verän derung. Doch nahm Hr. S. in verschiedenen Höhen eine Art Betäubung in den Ohren wahr, ohne daß ihm die Lust beklommen oder der Puls beschleunigt gewesen wäre. Worte die sie durch ein Sprachrohr bliesen, wurden ganz deutlich nach io Sekunden vom Echo wiederholr. Auf welcher Höhe das geschah, konnte wegen ande rer Beschäftigung nicht bemerkt werden. Eben so wenig hahcn die Reisenden die Beobachtun gen anstellen können, die sie sich vorgenommeu hatten, da ihre Instrumente in Unordnung ge- ratheu waren; nur ist von ihnen bemerkt wor den, daß die Elektrizität sich auch in den höhern Regionen wirksam zeigte, und, was merkwür dig ist, daß die Magnetnadel mit dem Nordpol stieg, indeß der Südpol l6n 8 bis io Grade fiel. In welcher Höhe das bemerkt wurde, wird nicht angezeigt. Der Berichterstatter ge steht selbst, daß die Luftfahrt nicht nach seinem Wunsche ausgefallen sep, indem sie eigentlich nichts beobachtet, und selbst von den 8 Fla schen nicht eine mitgebracht haben, auf die sie sich verlassen können. Belohnte