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blasen den Luftröhrenkopf oder Adamsapfel ge lind nach hinten drücken, damit nicht die Lust in den Magen getrieben werde, 5» Es kann sowohl vor Anwendung dieser Versuche, das Athemholen und den Kreislauf wieder herzustellen, als auch nach denselben, und wenn diese Verrichtungen bereits anfangen, wieder in Gang zu kommen, ein Aderlaß noth wendig werden, dessen Anwendung bei der Be handlung der verschiedenen Arten des Schein todes näher bestimmt werden soll. Eben so müssen oftmals, wenn jene Mittel unwirksam bleiben, noch andere, vorzüglich reizende, aus verschiedenen Wegen an den Scheintodten an gebracht werden. Es können z. B. flüchtiger Salmiak- oder Hirschhorngeist, oder Weines sig unter die Nase gehalten, oder 8 bis r? Tro pfen davon auf die Zunge gerhan, der Gaum mit einer Feder gekitzelt, Clystiere von scharf- gesalzenen Flüssigkeiten oder auch Tabaksrauche gegeben, der ganze Körper mit flanellenen Tü chern und die Fußsohlen mit Bürsten stark ge rieben, auch elektrische oder galvanische Schlä«. ge auf verschiedene Theile geleitet werden. Al lein, die gehörige Anwendung aller dieser Mit tel kann theils erst bei den einzelnen Arten des Scheintodtes genauer bestimmt, theils muß sie der Beurtheilung des gegenwärtigen Arztes oder Wundarztes überlassen werden. 6. Mit allen diesen Mitteln hat man 4. 6. bis 12 Stunden lang fortzufahren, weil man er fahren haben will, daß, wenn auch ein Mensch eine geraume Zeit bereits im Wasser gelegen, und ganz erstarrt gewesen, er doch durch den fortgesetzten Gebrauch dieser Mittel wieder zum Leben erweckt worden sey. Wahrend dieser Zeit aber muß beständig eine reine und kühle Lust in dem Zimmer oder andern Behältnisse erhalten werden. L. Besondere Vorschriften. 7. i. Bei Ertrunkenen ist das gewöhnliche Stürzen, indem man ste auf den Kopf stellet, damit das eingeschluckte Wasser wieder herauslaufcn solle, ingleichen das zu diesem Endzweck angestellte Rollen und Drücken des Körpers, gänzlich zu unterlassen. 8. Der Körper des Ertrunkenen muß so ge schwind, als möglich, entkleidet, abgetrocknet, in warme wollene Decken gehüllt und nach K.z. erwärmt, der Mund und Schlund hier vor, züglich von allem Schleim und Unreinigkeiten auf die oben 2. angezeigte Weise befreyet, der Körper mehr auf die rechte Seite, mit auf rechts gekehrter Brust und Kopf, auf eine Ma tratze oder ein Bette gelegt werden. Bei Ertrunkenen, die bald wieder heraus gezogenworden, nicht sehr steif sind, sondern warme und biegsame Glieder haben, kann bei vollem, rothem, blauem oder schwarzem An sehen des Gesichts und glänzenden hervorstchen- den Augen gar bald ein Aderlaß Statt finden und besonders die vcna juAularis externa mit einer Lanzette, und wenn solches nicht thun- lich wäre, eine Ader am Arme eröffnet und, nach Bestimmung des Arztes oder Wundarztes, eine hinreichende Menge Blut weggenommen werden; auch ist der Aderlaß nach Befinden r«