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Liese Sache, durch die Publicicät in vielgelcse- nen Blättern, einmal zur Sprache zu dringen? Wer das liefet, der merke daraus und prüfe sich selbst!" Toleranz. Von dem Grade der jetzt in Rußland herrschen den Religions-Duldung zeugt auch folgende Be gebenheit. Vor einiger Zeit starben in Tula, einer Mittelstadt des innern Europäischen Ruß lands, wo wegen der kleinen Anzahl der Pro testanten keine Kirche für dieselben da ist, 2 Personen lutherischer Religion. Man wollte sie auf dem griechischen Gottesacker begraben lassen, wogegen aber sonst Niemand als der griechische Bischoff, ein 7vjähriger Greis war. Die ganze Stadt wünschte das Gegentheil, allein vergebens versuchten die angesehensten Männer derselben und selbst der Gouverneur den Greis dahin zu bewegen, bis dieser endlich bewogen wurde, die Gache dem Kaiser Alexan der vorzulegen. Unrechtsten konnten beide Lei chen doch nicht unbeerdigt bleiben, welches denn auch an der Mauer des griechischen Kirchhofes, jedoch (so weit erlaubte es der alte Bischoff nur), außerhalb desselben geschah. Der Kaiser nun hatte diese Anlegenheit der heiligen Synode zur Entscheidung übergeben und diese urcheilte: daü das rechtgläubig seyn wollende harte BenehnM des Greises diesmal, Alters wegen, nachgefehen werden, derselbe aber damit gestraft werden sollte, daß auf seine Kosten ein Theil der Mauer weggebrochen und ein neuer nm die 2 Leichen aufgeführt werde, um solche damit im Kirchhofe aufzunehmen. Patriotismus. Die längst bekannte Idee, dem Andenken I). M. Luthers auf vaterländischem Boden ein würdiges Denkmal zu errichten, findet allmäh- lig immer größern Beifall und immer thätigere Unterstützung. Der König von Preußen hat sich gleich anfangs zur Beförderung dieses Um ternehmens nicht nur bereitwillig erklärt, son dern auch roo Friederichsd'or als Beitrag be willigt. Der Kurfürst von Würtemberg, der Fürst von Anhalt-Dessau, der Herzog von Holl stein Oldenburg und mehrere Große, die Stadt Hamburg ferner und viele Stadlobrigkeiten und Patrioten aus allen Ständen haben zur Ausfüh rung derselben ein Gleiches gethan und ansehn liche Summen eingesendet. Die vaterländische literarischeGesellschaft der Freunde in Mansfeld übernimmt und berechnet die Beiträge und leitet überhaupt die ganze Un ternehmung. Bis Ende Juny waren schon 68; Rthlr. in Golde und n8Rthlr. in Cou rant, von den schmeichelhaftesten Briefen be gleitet, eingekommen. Die Art und Weise nur, wie und wo dieses Denkmal, würdig dem großen Manne, errichtet werden soll, ist noch unent schieden und die Vorschläge hierzu beschäftigen bereits die denkenden Köpfe. Beispiele zur Warnung. In Erfurt flog am 4. Juny die dastge Pul vermühle, in einem Zeiträume von 24 Jahren zum roten Male, auf und zerschlug einem jungen Menschen beide Beine ünd das Rückgrad, wel cher die Mühle zuzusetzcn veruachläßigt hatte. Ebendaselbst stürzte die mannbare Tochter des Thürmers auf dem Dome von einer Leiter 2 Stock tief herunter, auf welche sie die Bitten eines Knaben zu steigen bewogen hatten, unz ihm ein im Thurme befindliches Dohlcnnest auszunehmen. — Bei Donauwärth sind auf einem Dorfe Druisheim 4 Bauerjungen, die