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Voigtländischer Anzeiger. 2o. Stück. Freitags den i8. May 1804. Herschels Vermnthungen über die Natur der Sonne. «^ie schwarzen Flecken sind, nach Her, schel, Oeffnungen, die uns auf den dun, kein Grund der Sonnenoberfläche hinabsehen lassen; dir schwächern Schattirungen, womit jene Flecken eingefaßt sind, nennt erUntiefen; dieß sind ihm dunklere Wolken, die niedriger liegen, als die selbstleuchtenden Glanzwolken, und dazu bestimmt scheinen, theils unterwärts dem Sonnenkörper als Vorhang gegen das star, ke Licht der höher» Gegenden zu dienen, theils oberwärls durch Reflexion der ihnen von dorr, her zugesandten Strahlen das reiche Ausströh- men der Lichtmaterie in den Weltraum zu be, fördern. Rücken undNieren (ehemals fs- culae genannt) heißen bei H. die glänzenden Erhöhungen auf den selbstleuchtenden Sonnen, wölken, jene in einem größern, diese in einem kleinern Raum. Narben sind die überall in die Augen fallenden rauhen und unebenen Stel, len, oder die Vertiefungen und Erhöhungen, die der Sonne ein buntes Ansehen geben; die dunklern tiefer liegenden Theile dieser Narben heißen Einschnitte, die kleinen Oeffnungen in den Einschnitten hingegen Poren; mit schwächern Vergrößerungen zeigen sich die Ein- schnitte blos wie Punkte. Uebcr alle diese ver, schiedenen Gegenstände auf der Sonne hüt H. zahlreiche und mannichfaltige Beobachtungen gesammelt. Aus der ost langen Dauer der Vertiefungen, Erhöhungen nnd Oeffnungen folgert er, daß die glänzende Materie der Son, ne von phosphorischer Natur sepn müsse. In« deß hat, nach seinen Wahrnehmungen, doch die Sonne nicht blos eine höhere Glanzsphäre, sondern in einer niedrigern Region auch eine Pla« netenartige Atmosphäre, zu welcher die Untie« fen gehören, und welche sehr dichte, von an« sehnlicher Höhe, eben so unruhig und beweglich, wie die unsrige, von der Oberfläche der Sonne durch einen Zwischenraum gesondert und trans, parent ist. Eine ganz eigene Anwendung von seinen Sonnenbeobachtungen macht H. am Elt, de damit, daß er solche, sammt noch andern Nachrichten über bemerkte Sonnenffecken, mit der Fruchtbarkeit, eigentlich mit dem engli« schen Preise des Waizens in verschiedenen Jahr, gängen älterer und neuerer Zeit zusammenstellt, und den Ueberfluß oder Mangel des glänzenden Stoffs auf der Sonne mit der mildern oder strengem Witterung eines Jahrgangs (die aber wohl, besonders in einem Handelsstaale, nicht jedesmal den Preiß des Waizens bestimmt) in nähere Verbindung setzt; viele Oeffnungen, Un, tiefen, Rücken und Nieren auf der Sonne deu, ten ihm eine reichlichere, die Abwesenheit der selben, ein ärmliches Ansehen der Sonne, viele Poren und Einschnitte eine sparsamere Emisson der Sonnenstrahlen an; der letztere Fall harte z. B. auf der Sonne 1795, der erstere iZoo statt. Ein neues Feld für die Meteorologen! Das