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2i, Stück. Freuags den 25. Map 1804. Noch Etwas von Friedrich des Zweiten seivpferd, Condo. «x^m Map 1802 sühne der königliche Leib» arzt Herr Geh. Rach Hufeland, de» jetzi ge» Professor der Anatomie zu Halle, Herrn Geh. Rach Loder, der zum Besuch hieher ge kommen war, nach der Thierarzneischule, da mit er diese merkwürdige Anstalt sehen »wehte. Gleich andern Pferden war der Conde eben in einer Graskoppel und grasete» Der Geh. Nach Loder äußerte: „daß er wohl neugierig wäre, zu sehen, ob und welchen Eindruck die Trom mel auf den Conde machen würde, weil sie ehe mals und so lange Zeit hindurch eine gewisse bestimmte Einwirkung auf ihn gehabt habe. Herr Prof. Siek, welcher dem wissenschaftli chen Fremden diese Anstalt zeigte, ließ deshalb in der benachbarten Artillerie-Caserne um einen Tambour bitten, welches auch bewilligt ward. Als er erschien und anfieng einen Wirbel zu schlagen, richtete Conde sich Blitzschnell von» Grasen in die Höhe, spitzte die Ohren und da, wie bei der Wachtparade, der Grenadiermarsch geschlagen ward; fetzte sich der Conde in kurzen Galopp, galoppirte so die Koppel herauf, und wieder herunter, schwenkte dann ein und blieb, ohngefähr auf der Hälfte des Weges, in ange strengter Stellung stehe», gerade so wie er es vor der Fronte der Wachtparade mehrere tau sendmal gemacht hatte! Lag hiebei eine be stimmte Erinnerung zum Grunde; so ist sie, so. wohl wegen des Alters dieses Pferdes, (cs war damals z6 Jahr alt) als wegen des Zwischen raums von 16 Jahren, der seitdem verflossen war, daß er den Dienst vor der Fronte nicht mehr verrichtet halte, höchst merkwürdig! War es ein bloßer Zufall, so war es fast nicht min der merkwürdig, daß er, der Veranlassung und dem Erfolge nach, genau so ausstel, als ob die angenommene Kombination wirklich statt ge funden hätte. Der Cond« ist in Erzählungen vielfältig mit einem andern alten Lcibreilpferde Friedrichs verwechselt worden, welches der König einen Theil des siebenjährigen Krieges hindurch gerit ten hatte. Diese Verwechslung ist sehr ver zeihlich, weil sich in den Siebziger Jahren, beide Pferde noch zu gleicher Zeit in des Königs Leibreitstall befanden, weil beides Lieblings pferde und beides Schimmel waren, indeß wa ren sie nicht von gleichem Haar. Der Casar, so hieß das Reitpferd aus dem siebenjährigen Kriege, war ein Rothschimmel. Dieser durste in den letzten Lebensjahren, wo er keine Dien ste mehr that, im Stall nicht angehalstert wer den, auch durfte er im Lustgarten des Schlosses zu Potsdam ungehindert herumgehen. Der König liebte diesen seinen alten treuen Schlach- tengefährcen außerordentlich; er hatte in eigner Person dies Pferd so vielfältig mit Leckerbissen gefüttert und es gestreichelt, daß es eine ganz besondre