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Unglücks falle. V.on Erfrornen. Es ließ sich erwarten, daß bei dem zu Anfang des vorigen Monats ge- fallnen tiefen Schnee sich manche Uuglücksfälle ereignen würde», und wirklich erschallen die Trauerposten davon schon von da und dorther. Pastor Schulze zu Jöhstadt, einem klei nen Städtchen an der Böhmischen Eranze, in einer der wildesten Gegenden des Sächsischen Erzgebirges, der als Feldprediger mit am Rhein war und auch hier vom Lager bei Rosen thal aus bekannt wurde, wollte am 9. Decbr. v. I. nach dem 2 Stunde» weil entlegnen An naberg gehen, brachte aber bei dem tiefen Schnee, über eine Strecke Wegs von etwa -L Stunde von früh 8 bis Mittags halb 2 Uhr zu. Hier mußte er feinen Vorsatz aufgeben und umkehren. Um sich etwas zu erholen kehrte er zu Königs walde ein. Hatten ihn am Morgen die Bitten und Vorstellungen seiner Gattin, sich nicht in Lebensgefahr zu begeben, nicht zu Hause zu rückhalten können; so vermochten es die seines Freundes, bei ihm zu bleiben, noch weniger. Sich auf seine körperliche Stärke verlassend, trat er den r Stunde weilen Heimweg um halb z Uhr muthig an, und muß, da er nicht nach Hause kam, ermattet im Schnee liegen geblie ben und erfroren seyn. Nach einigen Nachrich ten ist er bei dem jetzigen Thauwetter endlich in einem Eisloche gefunden worden. Er hinter läßt eine Gattin mit 4 Kindern, wovon das älteste 6 Jahr und das jüngste 6 Wochen ist, in beklagenswerrhen Umständen. In der Nacht vom 9—10 Decbr. ist Gott fried Burkhardt, ein Auszügler aus Gora bei Hain, vom Jahrmärkte zu Wilsdruff nach Meißen fahrend, im dicken Schneegestöber vom Wege abgekommen, aus Entkräftung liegen ge blieben und am andern Tage leblos gefunden worden. Die bei sich gehabten z Pferde und ein kleiner Hund lebten noch. Drei Weibspersonen, des Häuslers und Leinwebers Lcunens zu Arnsdorf Tochter von 26 Jahren, und des dasigen noch auf dem Brete liegenden Häuslers Schönens hin terlassene Wittwe und Tochter, letztere 18 Jahr alt, sind auf dem Wege von Radeberg nach Arnsdorf zurück bei dem heftigen kalten Sturme und dicken Schneegestöber erstarrt und umge kommen und Im 19. Dec. v. I. Abends um 6 Uhr erstere auf der Straße, die beide» andern etwa i c>o Schritt seitwärts gefunden worden. Gesundheitskunde. Nutzen des rochen Fingerhuts (Digita lis purpures) in der Lungensucht. Auch Herr D. Friese in Breslau hat von der Anwendung des Fingerhuts in den früher» Stadien der Lungenschwindsucht in z Fällen auf eine auffallende Art die Wahrheit der Eng lischen Erfahrungen bestätigt gefunden. Zwei seiner Kranken, die sich im str^io tuberculoso dieser Krankheit befanden, klaren und mit Blut vermischten Eiter in Menge auswarfen und unter einem verzehrenden, von nächtlichen Schweißen begleiteten Fieber zusehends dahin schwanden , sind durch den Gebrauch des ro chen Fingerhuts in Pulverform und in der ge hörigen Infusion, und durch eine'anhaltend festgesetzte Nachkur mit China und Isländischem Moose') genesen. Der eine davon befindet sich *) Aber kann diese Nachkur nicht das beste ge- than haben?