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V für Pulsnitz und Umgegend « Inserate für denselben , Lag - find bis vormittags zo Uhr aufzuaeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum >2 H. tokalpr. zo Reklame 25 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags- blatt o. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. sok, vierteljährlich 1.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Poft bezogen unter Nr. 8iv2 t-2«. Amts-Blatt des König!, kmtsgepickts und des Stadtnatkes Lu pulsntts. W A F ^ekgl-amm-Dresse: 7lrnt»bl«tt für ^err Bezirk der Uönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend di« Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-V llung, Großröhrsdorf, Brettng Hauswald«, Dhorn, Dbersteina, Riedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Lriedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. e. Förster'» Erben (Inh.: I. tv. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2«s. Verantwortlicher Redakteur Otto vorn in Pulsnitz. Nr. 112. Dienstag, den 18. Keptemöer 1906 58. Jahrgang. Auf Blcrtt 274 des Handelsregisters ist heute das Erlöschen der Firma Ernst probst in Bretnig eingetragen worden. P«Isnitz, E 15. September 1906. König t s K in t s g e v i H t. LZeknnntmnchung. Nach Z5 der Verordnung vorn 1. Februar 1904, Maßregeln gegen die Geflügelcholera betr., wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß unter den von Herrn Wilhelm Richter aus Obersteina zu Handelszwecken eingeführtep Gänsen, der Ausbruch der Geflügelcholera festgestellt worden ist. Da von dem Transporte bereits eine große Anzahl verkauft worden ist, wird hiermit angeordnet, daß diese gekauften Gänse zu beobachten sind und jeder weitere Fall des Auf tretens der Seuche unverzüglich der Ortspolizeibehörde anzuzeigen ist. Der Rest des Transportes ist im Grundstücke des Herrn Kohlenhändler Oswald in Pulsnitz, Rietschelstraße 345 untergebracht. P u l s n i tz, den 17. September l 906. DerrHt^öLrcrt. Or. Michael, Bürgermeister. Arbeitsnachweis. Gejucht werden: 1 'Kutscher (Lohn nach Uebereinkunft) von A. Kahle, Gutsbesitzer, Schmeckwitz. 1 ordentlicher junger Tischlergeselle sofort für dauernde Arbeit von Rei.chold Schiemann, Tischler in Räckelwitz. 1 ordentlicher junger Bäckergeselle (Ostern ausgelernter bevorzugt) für sofort von Max Schmidt, Bäckermeister, Neudörfel bei Räckelwitz. 1 Pferdeknecht und 1 Ochsenknecht für sofort (Lohn nach Uebereinkommen) von Schmoke, Schwosdorf. 3 zuverlässiger, nüchterner Wirtschafts-Vogt für 1. Oktober ^Lohn nach Uebereinkunft von Rittergut Weißbach bei Königsbrück. Stalljungen zur Hilfe des Kutschers. Nur Jungen vom Lande wollen sich melden auf Rittergut Biehla (Schloß). i Pferdeknecht für landwirtschaftliche Arbeiten für sofort (Lohn nach Uebereinkunft) von Jakob Salowsky, Gutsbesitzer, Räckelwitz. 1 Lausbursche für leichte Arbeit, 14—16 Jahre alt (Lohn nach Uebereinkunft) von Zigarrenfabrik E. Mucke, Elstra. 2 Pferde- und Ochsenknechte für Landwirtschaft zu Neujahr 1907 (Lohn nach Uebereinkunft) von E. A. Nicke, Rittergut Bischheim. Das Wichtigste vom Tage. Der Kaiser ist nach der Teilnahme an den Trauer feierlichkeiten in Camenz wieder in Breslau eingetrosfen und hat sich mit dem Kronprinzen ins dortige Schloß begeben. Auf Kuba verhandeln Kommissare der Regierung mit den Aufständischen wegen Beendigung der Feindseligkeiten. Der Sultan ist von seiner Erkrankung wieder her gestellt. Geheimrat v. Bergmann und Or. Bier kehren nach Berlin zurück. Sie erhielten hohe Auszeichnungen. Gutem Vernehmen nach hat sich sowohl der deut sche wie auch der englische Konsul an die Bot schaft in Petersburg gewandt, damit diese bei der russischen Regierung Vorstellung erhebe, den unhaltbaren Zuständen in Riga endlich ein Ende zu machen. Bekanntmachung der König!. Amtshauptmaunschaft Kamenz entnommen dem Kamenzer Tageblatt. Die Empfangsbescheinigungen über Familien-Unterstütz- ungen der zu den Friedensübungen eingezogenen Mannschaften sind zur Vermeidung von 3 Mark Ordnungsstrafe spätestens bis zum 15. Oktober dieses Jahres hierher einzureichen, so weit dies nicht bereits geschehen ist. Die Familien der zur zeit noch übenden oder erst kürzlich entlassenen Mannschaften find zur Geltendmachung ihrer Ansprüche sofort zu veran lassen, damit auch diese Bescheinigungen noch bis zu dem vorerwähnten Tage hier eingehen. Deutschlauds Heer und französische Urteile und Hoffnungen. Die Zeit der großen Herbstmanöver gibt den französischen Militärkritikern und Berichterstattern immer eine willkommene Gelegenheit, Urteile über daS deutsche Herr zu fällen, und man kann sagen, daß diese Urteile und Kritiken zumal in diesem Jahre sehr günstig für daS deutsche Heer ausgefallen sind. Fast alle angesehenen französischen Zeitungen sind voll des Lobes über die Leistungsfähigkeit, die Einheit und DiS- z,plm des deutschen Heeres. Selbst die von den Franzosen wegen ihrer starren Strammheit oft bespöttelte deutsche Parade kommt diesmal in der angesehenen französischen Militärzeit- schnst »Celan" sehr günstig weg, denn wenn auch der be- lreffenve französische Berichterstatter, Major Driant, oen Parademarsch der Deutschen bei dem einzelnen Manne lächer lich steif findet, so muß er doch anerkennen, daß, wenn ganze Regimenter der deutschen Armee den Parademarsch vollziehen, dann eine Wucht und Einheit zum Ausdruck kommt, welche diese Soldatenreihen wie festgefügte Mauern erscheinen läßt, und daß diese Mauern in kritischen Fällen selbst in der Schlacht und vor dem Granatfeuer gefährlich werden können, weil sie kein Zurückweichen kennen. Erstaunt sind die fran zösischen Kritiker auch über die große Ruhe, mit der im deut schen Heere jetzt alle Bewegungen vorgenommen werden, und daß die gewaltigen HeereSmassen einheitlich wie von Geister hand immer tadellos nach ihren bestimmten Zielen bewegt werden. Die interessanteste Persönlichkeit im deutschen Heere und an der Spitze desselben ist natürlich für die Franzosen der Kaiser Wilhelm, der ihnen als ein genialer Mann voll Leben und Bewegung erscheint, als der Führer der deutschen Le gionen, der eS aber auch verstanden hat, die alte Heere»- macht voll Autorität und Herrschaft geschickt zu modernisieren. Dazu kommt noch, daß den Franzosen die Persönlichkeit des Kaisers Wilhelm als etwas Geheimnisvolle» erscheint, d. h. die Herren Franzosen können von ihrem Standpunkte aus wahrscheinlich noch immer nicht recht begreifen, daß der deutsche Kaiser ein so friedliebender Fürst und Oberfeldherr ist, und sie witern hinter der Friedensliebe irgend einen schlauen Anschlag, der natürlich in den Augen der Franzosen nur gegen Frankreich und etwa noch gegen England gerichtet sein kann. Die ehrliche und echte deutsche Friedensliebe kann eben von den ehrgeizigen und wetterwendischen Franzosen noch immer nicht begriffen werden, und sie wollen nicht ein sehen, daß die großen Kriege die Preußen und Deutschland 1864, 1866 und 1870 führten lediglich Kriege waren, welche Deutschland für seine nationale Einheit und Freiheit führen mußte. Bei aller Anerkennung der Tüchtigkeit des deutschen HeereS haben bezeichnenderweise die Franzosen aber auch eine eigenartige stille Hoffnung auf den späteren Verfall des deutschen Heeres, und zwar gründen sie diese Hoffnung auf die unvermeidliche soziale Umwälzung in Deutschland. Man kann ja dabei zugeben, daß das Auftreten der zahlreichen sozialistischen Abgeordneten im deutschen Reichstage vielfach im Auslande den Glauben erwecken muß, daß die Sozial demokratie in Deutschland noch zur politischen Herrschaft ge langen und dann durch ihre demokratische Gleichmacherei dar deutsche Heer in seiner gegenwärtigen Stärke und Einheit aufheben wird. Es kann ferner auch politische und so- ziale Beurteiler der deutschen Verhältnisse geben, die da glauben, daß die sozial-revolutionäre Bewegung und ihre radikale Verneinung aller alten Autoritäten auch die Dis ziplin und den Opfermut im deutschen Heere allmählich zer malmen würden. Aber solche Hoffnungen und Anschauungen sind total verkehrt, denn die Mehrheit der intelligenten und gebildeten Deutschen, die der bestehenden Ordnung der Dinge anhängen, hat doch noch das überwiegende Schwergewicht für die Entwickelung der politischen Verhältnisse in Deutsch, land. Dazu kommt, daß die Sozialdemokratie keine wirk lichen Ideale und keine klare, neue Weltanschauung besitzt, die nach der positiven Seite hin eimm großen Volke wirk lich imponieren können. Und selbst wenn zugegeben werden kann, daß die ganze Entwickelung des geistigen Lebens in den modernen Staaten einer Demokratisierung der Völker die Wege ebnet, so hat man doch gerade in Deutschland den wenigsten Grund, zu glauben, daß diese Demokratisierung zu einer StaatSumwälzung führen werde, denn die deutsche Verwaltung ist in Bezug auf die Behandlung ihrer Ge schäfte republikanischer als manche Republik, d. h. sie läßt den Beteiligten in jedem Gemeinwesen auch eine Mitwirkung offen und die konstitutionelle Monarchie, welche loyal mit den Grundsätzen der Autorität und Einheit arbeitet, steht in keinem Widerspruche mit den Interessen einer volkstümlichen Politik. Oertliche n«d sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz Unter den von dem Geflügelhändler Otto Richter aus Obersteina, aus Rußland eingeführten, vor einigen Tagen auf hiesigem Bahnhofe ausgeladenen 900 Stück Gänsen ist die Geflügel-Cholera ausge brochen. Gegen 180 Gänse sind bereits verendet, die übrigen sind im Grundstücke des Kohlenhändlers Oswald, hier, untergebracht. — Die Geflügel-Cholera ist die gefähr lichste Seuche der Geflügel», die überall verbreitet ist, nach ihrer Einschleppung in einen Bestand meist verheerend um sich greift und etwa 95 Prozent der Erkrankten tötet. Die Krankheit entwickelt sich in der Regel binnen zwei Tagen nach der Ansteckung und führt ost ganz plötzlich, ohne sicht- liches vorheriges Kranken, längsten» der Regel nach in 1—3 Tagen zum Tode, nur selten zu einem verschleppten Verlauf oder zur Genesung. ES zeigt sich Fieber, schaumiger Schnabel, ausfluß, Schlingbeschwerden, Erbrechen und namentlich starke Diarrhöe, schließlich Atemnot, Taumeln und Hinfälligkeit bis zur Schlafsucht. Die Geflügelbesitzer schützen sich selbst durch Fernhalmng fremden Geflügels, Absonderung neu zugekauf ter Tiere mindestens acht Tage, bester noch vier Wochen lang, weil chronisch leicht Erkrankte darunter sein können, bei denen die Symptome anfangs unmerklich sind, sofortige Absonderung verdächtiger Erkrankter und Desinfektion des Stalles, Verabreichung von Trinkwaster, das mit Desinfek tionsmitteln versetzt ist, an Kranke und Gesunde, z. B. 1 Prozent Lysol. Pulsnitz, 18. September. König!. Schöffen - geeicht. Der Bauunternehmer Gustav Hermann König in Bretnig, der Gutsbesitzer Paul Bruno Boden daselbst und der Mühlenbesttzer Gustav Adolf Grundmann inHauS- walde hatten wegen Üebertretung des Baugesetzes durch Straf-