Volltext Seite (XML)
78 Gegenstand, welchen wir bearbeiten, ge rade weiß oder glänzend: so wirken die con- centrirten oder reflectirten Lichtstrahlen so heftig auf die Augen, daß es auch das stärk ste Organ ohne wesentlichen Nachtheil nicht aushalten kann. Die mit Wasser gefülltn Glaskugeln sind in dieser Hinsicht auch sehr schädlich. Dritte Regel. Das gleichmäßig vertheilte Licht darfauch bei keiner Arbeit zu sparsam gebraucht wer den. Zu viel Licht kann man beim Ar beiten niemals haben, besonders des Abends; aber zu wenig hat man nur zu oft; denn die meisten Menschen sparen gerne Kerzen, ohne zu bedenken, daß der schnöde Gewinn von Talg oder Wachs tausendfach durch den Verlust der Zeit und durch die unendlichen Leiden, welche die Folgen eines schwachen Gesichts sind, dahin geht, und die Reue über eine solche inconsequente Sparsamkeit kömmt dann immer viel zu spät. Man stelle daher immer wenigstens 2 und je nachdem es die Natur und Wichtigkeit der Arbeit erfordert, auch z bis 4 Kerzen in einer Rei he vor sich hin, doch mit der Vorsicht, daß alle Lichter gleiche Länge haben und daß die Flamme nie dem Auge gerade gegenüber stehe, sondern sich immer über demselben be finde. Brennen sie endlich zu tief herab: so kann man sie ja durch Bücher oder andre Dinge wieder erhöben. Am besten sind die Wachskerzen, wer diesen Aufwand ma chen kann; denn die Talglichter haben im mer den Fehler, daß ihre Flamme lodert, weil der Tocht in keiner Proportion mit der Talginaffe steht, zu oft und auffallend wech selt, indem sie bald sehr hell, bald sehr schwach brennt, und man alle Augenblick« des Putzens bedarf, und endlich spritzt, weil das Talg nicht ganz gereinigt ist und mehrere unbrennbare Theilchen enthält; die Argand. Lamp, aber ist wegen ihres concen- trirken Lichts schädlich und bleibt dieß selbst dann noch, wenn man ihren Schirm zu rück schlägt, indem sie, wie jede Oellampe, welche auf einem Tifche steht und folglich mit keiner Vorrichtung versehen ist, welche den Oeldampf wegschafft, den Dunstkreis verunreinigt. Abgeschmttene Blumen langer frisch und blühend zu erhalten. Der Blumenfreund sucht sich den Genuß, den diese lieblichen Kinder der Natur gewäh ren, gern so lang, als möglich, zu erhal ten und diesen wird daher ein Mittel dazu nicht unwillkommtn seyn. Man nehme ein beliebiges Gefäß, fülle eö mit reinem Sande an und befeuchte den selben durch und durch mit Regenwasser; man beschneide alsdann init einem scharfen Federmesser unten jeden Stiel, woran die Blumen sitzen, ohne denselben zu drücken oder zu quetschen, welches überhaupt an kei ner Stelle geschehen muß. Hierauf steche man mit einem spitzigen Hölzchen so viel Löcher in den feuchten Sand, als man Blu menstiele hat, drücke den Sand ganz behut sam daran und setze alles zusammen in ein kühles, luftiges, von der Sonne entferntes Zimmer: so wird man finden, daß sich die Blumen auf diefe Art um viele Tage länger halten, als wenn sie in bloßes Wasser ge stellt