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Aus derSacwelt Ernst von Borsigs Heimgang. Die ersten Tage des neuen Jahres haben der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft einen herben Verlust ge- bracht. Ernst von Borsig, der langjährige Schatzmeister der Gesellschaft, wurde aus seinem arbeitsreichen Leben abgerufen. Am 9. Januar wurde seine irdische Hülle in der Borsigschen Familiengruft zu Gr.-Bchnitz an der Lehrter Bahn zur letzten Ruhe gebettet. Zahlreiche Vertreter der Reichswehr, der Marine und der deutschen Wirtschaft gaben dem verdienten Manne das letzte Geleit. Auch die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft war durch einige Mitglieder des Präsidiums vertreten. Die schlichte Dorfkirche vermochte kaum die Fülle der Trauer® gaste zu fassen. Bergknappen aus den oberschlesischen Gruben und Forstbeamte der Borsigschen Waldungen hielten die Ehrenwache am Sarge. Der Männerchor der Werke in Tegel umrahmte die ernste Feier mit Trauergesängen. Der Ortspfarrer Lux gab in seiner Predigt ein Bild vom arbeitsreichen Leben des Heimgegangenen, der allen Werksangehörigen ein Vorbild treuester Pflichterfüllung gewesen ist. Mit seinem unermüdlichen Wirken für das große Werk verband sich eine tiefe Liebe zur Natur und allen ihren Geschöpfen. Schwer haben ihn die unglückseligen Ereignisse des vorigen Jahres körperlich und seelisch erschüttert. Trotzdem hat er sich bis in die letzten Tage mit Plänen zum Wiederaufstieg der Borsigwerke getragen, deren Ausführung nun den Hinter» bliebenen überlassen bleibt. Dann trugen die Bergknappen den entschlafenen Bergherrn zur Gruft. Beim Hinab» senken des Sarges bliesen die Weidmänner das Signal: „Jagen aus!" Da bei der Beisetzungsfeier von weiteren Ansprachen abgesehen worden war, hatte der Verband Berliner Metall-Industrieller am Freitag, dem 20. Januar, vormittags 11 Uhr, im Plenarsitzungssaal des Herrenhauses eine Gedenkfeier für seinen langjährigen Vorsitzenden Ernst von Borsig veranstaltet. Bei der ernsten Feier sah man die markantesten Köpfe der deutschen Wirtschaft. Auch an dieser Gedenkfeier nahmen verschiedene Mitglieder des Präsidiums der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft teil. Für den Verein Berliner Metall» Industrieller sprach Dr. C. F. von Siemens, für die Reichsregierung der Reichs» arbeitsminister Dr. Syrup, für die Werksangehörigen deren ältester Direktor Trau b, für den Verein Deutscher Arbeitgeberverbände Dr. Köttgen, für den Verband Deutscher Metall-Industrieller Dr. Büchner, für den Reichs verband Deutscher Industrieller Dr. D u isberg und für den Verein Deutscher Maschinenbau»Anstalten Dr. Reuter. Die Ausführungen der Redner gaben Kunde von der Wertschätzung, deren sich der Verewigte in den weitesten Kreisen erfreute. Neben dem regsten Streben für das Gedeihen der eigenen Werke fand er stets Zeit zum Dienst für die Allgemeinheit, sei es im Kreise der Berufsgenossen, in der steten Fürsorge für die Werksangehörigen, in dem unausgesetzten Wirken für das ehrliche Verständnis zwischen den Gruppen der Unternehmer und der Arbeiterschaft, deren Wohlergehen auf Gedeih und Verderb untrennbar miteinander verbunden ist. Er war in seiner unermüdlichen, oft recht undankbaren Arbeit ein Vorbild für die Männer, die berufen sind, in diesen schweren Zeiten unser Volk einer besseren Zukunft entgegenzuführen. Das Klingler-Quartett trug durch seine ernstschönen Darbietungen zum Gelingen der Gedächtnisfeier bei. R. I. Hofbuchhändler Radetzky f. Der „Alte Radetzky", wie er in Gärtnerkreisen schon seit fast 40 Jahren hieß, ist in Carlowitz bei Breslau, wo er die letzten 10 Jahre seines Lebens verbrachte, 82 Jahre alt, entschlafen. Er war der Herausgeber der „Berliner Gärtner-Börse", eines sehr bekannten und weitverbreiteten Anzeigenblattes, das er vor 50 Jahren gründete und das vor etwa 10 Jahren in dem „Erwerbsgartenbau" aufging. Er war einer der markantesten gartenbaulichen Publizisten seiner Zeit. * D. Ein langjähriges Mitglied, der Gärtnereibesitzer Carl Bredow, Berlin-Britz, verstarb zu Weihnachten 1932 plötzlich nach kurzem, schwerem Leiden im 62. Lebensjahre. Wir werden sein Andenken als das eines tüchtigen Fachmannes und aufrichtigen Menschen in Ehren halten. D. J. Olbertz 70 Jahre alt. Der in Fachkreisen sehr bekannte Herausgeber der Fachzeitschrift „Olbertz-Bindekunst" kann am 11. Februar seinen 70. Geburtstag begehen. Die „Bindekunst" war das erste deutsche Blatt dieser Art und ist noch heute weit verbreitet. Dem Herausgeber wünschen wir, daß er noch recht lange seine beneidenswerte Jugendlichkeit be wahren möge! D. nMn, ovfi AuiiMn Sfmnw!